Martin Senn, CEO Zurich Insurance Group. (Bild: Zurich/mc)
Zürich – Die Zurich Insurance Group wird im Rahmen der am letzten Investorentag angekündigten Drei-Jahres-Strategie von 2014 bis 2016 ihre Organisationsstruktur verschlanken und so die Komplexität im Unternehmen und die Kostenbasis reduzieren. Die getroffenen Massnahmen sollen der Gruppe helfen, die strategischen Ziele des Strategie-Programms zu erreichen.
In erster Linie werde die Zurich die Führungsebenen zwischen der Gruppe und den Länderorganisationen abbauen, um sich für profitables Wachstum zu positionieren, teilte die Zurich am Dienstag mit. Insgesamt würden weltweit im Unternehmen bis zu 800 Arbeitsplätze abgebaut. Die Zurich verspricht sich daraus ab Ende 2015 jährliche Einsparungen von etwa 250 Mio USD. Kundennahe Aktivitäten seien vom Stellenabbau nicht betroffen. Zuletzt hatte der Konzern etwas mehr als 55’000 Angestellte.
Abbau zum grössten Teil in der Schweiz
Der Umbau der Organisationsstruktur des Versicherungskonzerns Zurich und der damit verbundene Stellenabbau treffe hauptsächlich Arbeitsplätze in der Schweiz, sagte eine Mediensprecherin der Zurich gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Angesichts der noch ausstehenden Konsultationen mit den Sozialpartnern werden die Abbaupläne aber noch nicht detailliert kommuniziert.
Diese Initiative stärke den Handlungsspielraum der Mitarbeitenden, indem Entscheidungsprozesse vereinfacht würden, wird CEO Martin Senn in der Mitteilung zitiert. Gleichzeitig verringerten sich die Gemeinkosten. «Die Pläne werden in einem ausgewogenen Prozess umgesetzt, und wir unterstützen unsere Mitarbeitenden in der Übergangsphase», verspricht Senn.
Eigenkapitalrenidte im Bereich von 12 bis 14 %
Die Zurich strebt in den kommenden Jahren eine Eigenkapitalrendite im Bereich von 12% bis 14% an. Dazu erklärte Martin Senn am Investorentag im Dezember: «Unser Ziel ist es, die Rendite an den oberen Bereich der gesetzten Bandbreite zu führen. Es wäre eine grosse Enttäuschung, wenn wir 2016 noch auf dem heutigen Stand von rund 12% liegen würden.»
Zurich baut um
Bereits am Investorentag hatte die Zurich erste Details zum geplanten Umbau des Konzerns und der dafür erwarteten Kosten bekanntgegeben. Wie interims-CFO Vibhu Sharma anlässlich der Bilanzmedienkonferenz Mitte Februar dazu erklärte, werden die Kosten für den Umbau des Geschäfts am oberen Ende der dafür gesetzten Bandbreite von 400 bis 600 Mio USD liegen und wohl bereits in der ersten Jahreshälfte 2014 vollständig verbucht.
Im Rahmen des Umbaus würden etwa Anpassungen im Privatkundengeschäft in Russland überprüft, hiess es an der BMK. Zudem habe man den leistungsschwachen Vertriebskanal des Leben-Geschäfts in Hong Kong geschlossen. Es sei Teil der Strategie, in weniger rentablen Bereichen den Turnaround anzustreben und wo dies nicht möglich sei, auch einen Ausstieg zu erwägen, sagte Senn. Auf dem Prüfstand stünden dabei grundsätzlich alle Geschäfte in allen Kundensegmenten.
«Schritt in die richtige Richtung»
Die Verschlankung der Organisation sowie die Senkung der Betriebskosten sei ein Schritt in die richtige Richtung, meint Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Der Umbau dürfte von den Anlegern begrüsst werden, so Schürmann weiter, der die Aktie als fair bewertet sieht und an der «Hold»-Einschätzung mit einem Kursziel von 270 CHF festhält.
Die Kosteinsparungen seien mit den Ankündigungen vom Investorentag des vergangenen Dezembers konform, welche die Reduktion der organisatorischen Komplexität als eine der Prioritäten im neuen Strategieplan ansieht, so Georg Marti von der ZKB. Insgesamt sei das neue Sparprogramm in etwa halb so gross wie jenes, das Ende 2013 ausgelaufen sei. Marti bleibt bei seiner Einstufung «Marktgewichten». (awp/mc/pg)