Zürich – Die Versicherungsgruppe Zurich hat ihr Wachstum auch im dritten Quartal des Jahres beibehalten. Der Finanzkonzern bleibt zudem stark kapitalisiert und kündigt eine weitere Firmenübernahme an. Die Aktionäre sollen zusätzlich zur ordentlichen Dividendenausschüttung von Aktienrückkäufen profitieren.
Im Zeitraum von Januar bis September 2023 stiegen die Bruttoprämien in der Schaden- und Unfallversicherung um 8 Prozent auf 34,59 Milliarden Dollar, wie Zurich am Donnerstag mitteilte. Profitieren konnte der Versicherer dabei von deutlichen Erhöhungen der Prämiensätze vor allem im Geschäft mit den Firmenkunden aber auch von Preisanpassungen bei den Privatkunden.
Die Schäden aus Naturkatastrophen blieben derweil im Rahmen der eigenen Erwartungen, wie Finanzchef George Quinn am Donnerstag vor den Medien sagte. Dies, obwohl der Versicherer im dritten Quartal weitere Hagelstürme sowie schwere Überschwemmungen unter anderem in der Südschweiz und in Italien verzeichnete.
Gutes Wachstum in Lebensversicherung
Ein starkes Wachstum verzeichnete Zurich in der Lebensversicherungssparte. Die Neugeschäftsprämien beliefen sich auf 12,17 Milliarden Dollar, was einem Anstieg um 21 Prozent entsprach. Angetrieben wurde die Entwicklung von einem starken Wachstum in Asien-Pazifik und Lateinamerika. In Europa profitierte Zurich in Spanien von hohen Umsätzen aufgrund eines Joint Ventures mit der Banco Sabadell, während etwa das Schweizer Geschäft rückläufig war.
Verhaltener legte dagegen der US-Partner Farmers Exchange zu, für den Zurich Dienstleistungen erbringt (Bruttoprämien +2% auf 20,6 Mrd USD). Ein Umsatzrückgang bei Versicherungen für kommerzielle Mitfahrdienste im ersten Quartal habe die positiven Auswirkungen von Prämienerhöhungen reduziert, hiess es.
Übernahmen in USA und Indien
Für künftiges Wachstum sollen auch weitere Übernahmen sorgen: Gleichzeitig mit der Zahlenvorlage kündigte Zurich an, für 760 Millionen Dollar von den Farmers Exchanges drei Maklerfirmen sowie ein Dienstleistungsgeschäft im Bereich des staatlichen Hochwasserversicherungsprogramms zu kaufen. Der Finanzchef rechtfertigte den Preis mit guten Wachstumsaussichten für das Geschäft.
Von der schon Anfang November angekündigten Übernahme in Indien verspricht sich Zurich den Eintritt in einen Wachstumsmarkt. Wie damals mitgeteilt, bezahlt der Schweizer Konzern 488 Millionen Dollar für einen Anteil von 51 Prozent an der Kotak Mahindra General Insurance. Einen «signifikanten Beitrag zum Betriebsgewinn» werde das Joint Venture aber in den kommenden Jahren wohl noch nicht liefern, räumte Quinn ein.
Zusätzliche Aktienrückkäufe
Weiterhin sehr stark präsentiert sich die Kapitalisierung: Die SST-Quote stieg im dritten Quartal leicht auf 266 Prozent und verbleibt damit deutlich über dem angestrebten Wert von über 160 Prozent. Nun sollen die Aktionäre in den Genuss einer Zusatzausschüttung kommen. Zusätzlich zu der in der Zurich-Strategie vorgesehenen Dividendenausschüttung von 75 Prozent des zugrundeliegenden Reingewinns wird Zurich bis zu 25 Prozent für Aktienrückkäufe verwenden.
Am Aktienmarkt wurden die Ankündigungen der Versicherungsgruppe am Donnerstag verhalten aufgenommen. Wegen der Umstellung der Rechnungslegung auf den Standard IFRS 17 waren auch die Schätzungen im Vorfeld mit hohen Unsicherheiten behaftet. Während laut Analysten in die Ergebnisse unterschiedliche Faktoren hineingespielt hätten, wurde immerhin die Aussicht auf weitere Aktienrückkäufe einhellig begrüsst. Zu Handelsschluss notierten die Zurich-Aktien gleichwohl um 0,4 Prozent tiefer. (awp/mc/ps)