Zusammenarbeit von HSG, EY und ETH: Redesigning Financial Services

Robert Ruttmann

Robert Ruttmann, Gründer von Redesigning Financial Services und Leiter des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit und Finanzdienstleistungen an der Universität St. Gallen. (Foto: zvg)

Zürich – Die Universität St. Gallen (HSG), EY und die ETH Zürich haben eine Forschungszusammenarbeit zum Thema Redesigning Financial Services initiiert. Die Kernaufgabe der interdisziplinären Forschungsgemeinschaft ist es, neue kundenzentrierte Finanzdienstleistungen zu entwickeln sowie entsprechende Prototypen zu erstellen und zu testen.

Am 17. Mai findet im Aura in Zürich die Kick-off-Veranstaltung und damit der erste öffentliche Anlass der Forschungsgemeinschaft statt. Im Mittelpunkt stehen die Umwälzungen in der Vermögensverwaltung sowie die Chancen und Risiken für die etablierten Anbieter. In seiner ersten Publikation «Is wealth management facing its Kodak moment?» analysiert Redesigning Financial Services die disruptiven Kräfte in der Vermögensverwaltung. Diese reichen von systembasierten, günstigeren Beratungsdienstleistungen über ein grösseres Personalisierungspotenzial bis hin zu Kundenbefähigungs-Tools, wie Transaktionsplattformen und die «Banking as a platform»-Bewegung.

Robert Ruttmann, Gründer von Redesigning Financial Services und Leiter des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit und Finanzdienstleistungen an der Universität St. Gallen, erklärt: «Wir bauen ein offenes, internationales Ökosystem auf, um gemeinsam die Zukunft des Finanzdienstleistungssektors zu gestalten. In diesem Rahmen wollen wir uns dafür einsetzen, die Kundenpräferenzen und die Reaktion der Kunden auf neue Technologien zu verstehen.»

«Wir sind stolz darauf, Teil dieser Initiative zu sein, die Technologie-Teams mit Teams zusammenbringt, die das Kundenverhalten erforschen. EY bringt ihr Beratungs-Know-how in der Neugestaltung von Geschäftsmodellen und Strategien ein. Gemeinsam mit führenden Kunden aus dem Finanzdienstleistungsbereich, die sich der Initiative anschliessen, werden wir neue kundenzentrierte Geschäftsmodelle konzipieren sowie entsprechende Prototypen erstellen und testen», erklärt Olaf Toepfer, Managing Partner Banking, EY Schweiz.

«Der wissenschaftliche Fokus wird darauf liegen, topmoderne Technologien nahtlos in zielgerichtete Kundenerlebnisse und -erfahrungen zu integrieren. Die Bedürfnisse der Endkunden werden dabei ganz klar im Mittelpunkt stehen», erklärt Prof. Ernst Mohr, Institute für Customer Insight und für Technologiemanagement der HSG.

Steht die Vermögensverwaltung vor ihrem «Kodak-Moment»?
Die Vermögensverwaltung befindet sich im Umbruch. Es besteht das Risiko, dass in einer Zeit, in der die Erwartungen der Kunden bezüglich Personalisierung, Effizienz und Kostenrückgang weiter steigen, die traditionell hochwertigen Dienstleistungen zu einem Massengut werden.

Die fünf wichtigsten Erkenntnisse für Vermögensverwalter hinsichtlich der Neuausrichtung der Branche lassen sich wie folgt zusammenfassen:

«Die Umwälzungen in der Vermögensverwaltung gehen darauf zurück, dass in der Wertschöpfungskette der Branche eine Machtverlagerung zu den Regulatoren und Kunden stattfindet», erläutert Olaf Toepfer. «Drei Hauptfaktoren beschleunigen die tief greifende strukturelle Transformation: die zunehmende Konkurrenz durch Finanztechnologiefirmen, die sich verändernden Kundenerwartungen und ein hoher regulatorischer Druck», so Olaf Toepfer weiter. «Vermögensverwalter werden immer mehr davon abgebracht werden, Kommissionen zu verlangen, wenn ihre Kunden Anlageprodukte erwerben. Und sie werden strikte Anforderungen einzuhalten haben, um unabhängige Beratungen im besten Interesse des Kunden zu erbringen.»

Der Fokus des HSG-EY-ETH-Forschungskonsortiums
Ziel der Forschungsarbeit ist es, disruptive Innovationen bereits in einem frühen Stadium zu erkennen, ihre Auswirkungen auf das Kundenverhalten zu messen und zu antizipieren sowie Wege aufzuzeigen, wie Banken, Versicherungsgesellschaften und Vermögensverwaltungs-unternehmen prosperieren können.

Die Art und Weise, wie die Verbraucher mit ihren Finanzdienstleistern interagieren – wie sie ihre Zahlungen abwickeln, Kredite aufnehmen, Risiken absichern und investieren –, verändert sich grundlegend. Um die Chancen, die diese Verschiebungen eröffnen, besser zu verstehen, konzentriert sich die Forschungsarbeit der Initiative auf den strukturellen Wandel in acht Schlüsselbereichen:

Der Beitritt zur Initiative ermöglicht Finanzdienstleistern folgende Vorteile: die Behandlung ihrer spezifischen Forschungsfragen, die Aufteilung der Kosten für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder für Investitionen in wegbereitende Start-ups sowie für die Erstellung von Prototypen und das Testen neuer Produkte und Dienstleistungen im Customer-Insights-Labor. Keine Organisation wird in der Lage sein die Antworten auf die Herausforderungen der strukturellen Transformation alleine zu finden. Das im Rahmen dieser Initiative entstehende Ökosystem wird alle Kompetenzen vereinen, die zur Beantwortung der Fragen, wie sich die Branche verändern wird, erforderlich sind. (EY/mc)

Redesigning Financial Services
EY in der Schweiz

Über Redesigning Financial Services (RFS):
Redesigning Financial Services (RFS) ist eine interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft der Universität St. Gallen (HSG), der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) und von EY (Ernst & Young AG), dem führenden Schweizer Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen in der Finanzdienstleistungsbranche. Gemeinsam verfügt der interdisziplinäre Thinktank über Kompetenzen in den Bereichen Kundenverhaltensforschung, Unternehmensstrategie und Transformation von Geschäftsmodellen sowie Umsetzung von innovativen Technologien und Managementmethoden. Die Zusammenarbeit basiert auf der Prämisse, dass ein vertieftes Verständnis des Kundenverhaltens unabdingbar ist, um den nächsten Entwicklungsschritt im Finanzdienstleistungsbereich erfolgreich zu meistern. Finanzdienstleister und wissenschaftliche Institutionen können der Initiative als Partner beitreten. Dies erlaubt, mit vereinten Kräften ein Verständnis für die Chancen und Risiken zu entwickeln, welche die strukturellen Veränderungen mit sich bringen, neue Dienstleistungen zu entwickeln, entsprechende Prototypen zu erstellen und diese zu testen. Die acht Fokusthemen sind: Kredite und Ausleihungen, Zahlungen, Blockchain, Vermögensberatung, digitale Kapitalmärkte, RegTech, InsurTech sowie Innovationen mit gesellschaftlicher Wirkung.

Über EY
EY ist eines der grossen Schweizer Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. EY beschäftigt rund 2‘700 Mitarbeitende an 11 Standorten in der Schweiz und in Liechtenstein und erzielte im Geschäftsjahr 2015/2016 einen Umsatz von rund 661 Millionen Franken. Gemeinsam mit den 231‘000 Mitarbeitenden der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt. EY bietet sowohl grossen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: integrierte Transformationsberatung von Strategie bis IT-Architektur, Wirtschaftsprüfung, Transaktions-, Steuer- und Rechtsberatung und People Advisory Services. Dank gut ausgebildeten Mitarbeitenden, starken Teams sowie lokaler Verankerung im Verbund einer gut vernetzten, globalen Organisation, lösen wir die Herausforderungen unserer Kunden. Building a better working world ist EY‘s globales Versprechen, zu einer besser funktionierenden Welt beizutragen. 

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