Zypern flieht unter Euro-Rettungsschirm

Euro-Rettungsschirm

Nikosia – Ein weiteres Euroland flüchtet unter den Rettungsschirm: Zypern hat seine europäischen Partner um Hilfe aus den Krisenfonds EFSF oder ESM ersucht, wie die Regierung am Montag mitteilte. Als Begründung verwies der Staat auf die Auswirkungen der Griechenland-Krise. Die Banken der Nachbarländer sind stark miteinander verflochten.

Zypern ist damit nach Griechenland, Irland, Portugal und jüngst Spanien das fünfte Euro-Mitglied, das ein Rettungsprogramm braucht. Die drittkleinste Volkswirtschaft im Währungsraum übernimmt am 1. Juli den EU-Ratsvorsitz. Die Entscheidung, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen, war an den Finanzmärkten erwartet worden und galt zuletzt nur noch als Frage der Zeit.

Nackenschlag der Ratingagentur Fitch
Am Montag Vormittag hatte die Inselrepublik einen Nackenschlag der Ratingagentur Fitch kassiert. Die Agentur hatte die Kreditbewertung von «BBB-» um eine Stufe auf nunmehr «BB+» gesenkt. Damit rutscht die Bonitätsnote knapp in den Bereich der spekulativen Anlagen, die gemeinhin als Ramsch-Status bezeichnet werden. Zudem hatte die Agentur den Ausblick für Zypern auf «negativ» gesetzt, damit ist in den kommenden Monaten eine weitere Herabstufung möglich.

Der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, hat auf das Hilfegesuch aus Zypern reagiert. «Die Eurogruppe wird den Antrag nun rasch untersuchen und Zypern eine formelle Antwort geben», erklärte Luxemburgs Premier. Er erwarte nun, dass die 17 Euro-Länder der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank den Auftrag erteilen, Auflagen für die Hilfen auszuarbeiten. Dabei gehe es vor allem um den Finanzsektor – dieser ist eng mit den Banken des maroden Griechenland verflochten. (awp/mc/upd/ps/pg)

Exit mobile version