Marissa Mayer.
New York – Ob das nun ein Schnäppchen ist, muss jeder selbst entscheiden: Für ein Mittagessen mit Yahoo-Chefin Marissa Mayer hat ein Unbekannter bei einer Wohltätigkeitsauktion 90’000 Dollar hingeblättert. Das ist zwar fast das vierfache dessen, was die Organisatoren erwartet hatten. Doch im Vergleich zu ähnlichen Auktionen aus der jüngeren Vergangenheit fiel das letzte Gebot am Donnerstag günstig aus. So brachte es ein Kaffeetrinken mit Apple-Chef Tim Cook auf 610.000 Dollar und ein Mittagessen mit Investorenlegende Warren Buffett auf eine Million Dollar.
Neben Schauspielern, Sängern und anderer Prominenz stellen sich inzwischen auch gerne Manager in den Dienst der guten Sache. Die Erlöse aus der Auktion von Mayer auf dem Portal Charitybuzz gehen an eine Schule in der Technologiehochburg Palo Alto. Die Schule hat sich auf die Fahnen geschrieben, Kinder aus einkommensschwachen Familien fit für die Universität zu machen. Die Auktion hatte Mayer zusammen mit ihrem Mann Zachary Bogue angestossen, mit dem sie seit vergangenem Jahr ein Kind hat, einen Jungen namens Macallister.
Gutes Benehmen wird vorausgesetzt
Für das Mittagessen in der Yahoo-Zentrale in Sunnyvale im Silicon Valley ist eine Stunde eingeplant. Der Gewinner muss alleine kommen, darf aber ein Foto mit Mayer machen für die Daheimgebliebenen. Die Managerin ist ein Star in der Technologieszene, seitdem sie Karriere beim Suchmaschinenkonzern Google machte. Seit einem knapp Jahr steht sie an der Spitze von Yahoo. Wie bei einem Star üblich, muss der Auktionssieger vor dem Treffen eine Sicherheitsüberprüfung über sich ergehen lassen. Gutes Benehmen wird vorausgesetzt.
Journalisten nicht erwünscht
Insgesamt gingen 24 Gebote ein. Ausdrücklich unerwünscht waren bei der Auktion Journalisten. Dabei hätten die jede Menge Fragen: Mayer versucht seit ihrem Amtsantritt bei Yahoo, den Internetpionier wieder zu einem technologischen Vorreiter zu machen. Sie hat Heimarbeiter ins Büro zurückbeordert, in manchen Bereichen den Rotstift angesetzt und anderenorts teure Zukäufe getätigt. Der Aktienkurs ist seit ihrem Einstand kräftig gestiegen, wenngleich die Geschäftszahlen bis zuletzt eher durchwachsen ausfielen.
Steak und Rotwein mit dem «Orakel von Omaha»
Vorreiter bei Wohltätigkeitsauktionen von Managern ist Warren Buffet. Seit 14 Jahren können die Anhänger des «Orakels von Omaha» ihrem Idol bei Steak und Rotwein ganz nahe kommen. Buffett-Fans hatten in vorherigen Jahren auch schon mal bis zu 3,5 Millionen Dollar für ein Mittagessen mit dem Investor gezahlt. Im Mai diesen Jahres lies dann Apple-Chef Cook ein Treffen mit sich versteigern. Für die Möglichkeit, Sänger Justin Bieber am Rande eines seiner Konzerte zu treffen, bot ein Fan am Donnerstag lediglich 3.100 Dollar. (awp/mc/pg)