Carlos Brito, CEO Anheuser-Busch InBev. (Bild: © Anheuser-Busch InBev)
Leuven – Der weltgrösste Bierbrauer AB Inbev hat im dritten Quartal von einer hohen Nachfrage nach den teuren Marken des Konzerns profitiert. Zudem lief das Geschäft in Europa, Mexiko und den USA deutlich besser als zuletzt – und auch auf dem kriselnden Markt in Brasilien hellte sich die Lage etwas auf. Der Konzern konnte zudem in vielen Märkten die Preise erhöhen. Probleme bereitete dagegen die sinkende Nachfrage in China und der starke Dollar, der beim berichteten Umsatz alle Absatzzuwächse aufzehrte.
Der Erlös sank daher um rund 7 Prozent auf 11,4 Milliarden Dollar, wie der Konzern, der kurz vor der Übernahme des Rivalen SABMiller für 68 Milliarden Pfund steht, am Freitag in Leuven mitteilte. Bereinigt um die Folgen des starken Dollar sowie die Effekte aus Zu- und Verkäufen habe das Wachstum bei 7,9 Prozent gelegen. Damit übertraf AB Inbev die Erwartungen der Experten. Die Aktie legte in der ersten Handelsstunde bis zu 1,7 Prozent zu.
Neue Produkte treiben Deutschland-Umsatz
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um 7 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar – ohne die Folgen des starken Dollar wäre der Gewinn um knapp zehn Prozent gestiegen. Auch hier schnitt der Bierbrauer, dessen weltweit wichtigsten Marken Budweiser, Corona und Stella Artois sind, besser als erwartet ab.
In Deutschland legte der Absatz dank des schönen Sommers im niedrigen einstelligen Prozentbereich zu. Damit konnte der Marktanteil hierzulande nach den derzeit vorliegenden Daten stabil gehalten werden, wie es in der Mitteilung hiess. AB Inbev führte dies vor allem auf neu eingeführte Biere der Marken Beck’s und Franziskaner zurück. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes stieg der Bierabsatz in Deutschland um 2,3 Prozent.
Harte Arbeit an formellen Gebot für SABMiller
Nach dem guten dritten Quartal erhöhte AB Inbev wegen der hohen Nachfrage nach den teuren Produkten des Hauses die Prognose für das Wachstum. Der um Währungseffekte bereinigten Umsatz pro Hektoliter soll jetzt stärker steigen als die Inflation. Allerdings werden auch die Kosten etwas deutlicher anziehen als zuletzt erhofft.
An der formellen Offerte für den Konkurrenten SABMiller werde hart gearbeitet, sagte Finanzvorstand Felipe Dutra. «Es gibt derzeit eine Menge innerhalb kurzer Zeit zu erledigen.» Die Finanzierung für die grösste Übernahme der Branche stehe weitestgehend. Zudem will der Konzern auf die Aufsichtsbehörden in China und den USA zugehen, um kartellrechtliche Punkte zu lösen. Dabei stünden keine Spartenverkäufe an.
SABMiller-Grossaktionäre wollen an Bord bleiben
Da noch einige Punkte zu klären sind, bevor das formelle Gebot vorgelegt werden kann, haben AB Inbev und SABMiller die Frist für die Gespräche bis Mitte kommender Woche verlängert. AB Inbev hatte einige Zeit vergeblich um den Konkurrenten geworben, bis dieser dann Mitte Oktober nach einer erneuten Erhöhung des in Aussicht gestellten Preises nachgegeben hat und einer möglichen Fusion zustimmte. Sollte es dazu kommen, würden zum Beispiel die Marken Foster’s und Pilsener Urquell zum AB-Inbev-Portfolio dazu kommen.
Die Belgier wollen 44 Pfund je SABMiller-Anteil in bar an den Grossteil der Aktionäre des Konkurrenten zahlen – der aktuelle Kurs der Aktie liegt bei knapp 40 Pfund. Die beiden grössten Aktionäre von SABMiller – der US-Tabakkonzern Altria und Bevco Ltd – sollen ihre Anteile gegen einen Mix aus speziellen AB-Inbev-Aktien und Bargeld abgeben. SABMiller hatte zuvor mehrere Offerten von AB Inbev zurückgewiesen. Schon seit Jahren wird über ein Zusammengehen beider Konzern spekuliert. (awp/mc/upd/ps)