Adidas-CEO Herbert Hainer. (Foto: Adidas)
Herzogenaurach – Der Sportartikelhersteller Adidas hat die Latte für den in diesem Jahr antretenden neuen Vorstandschef Kasper Rorsted gleich ein Stück höher gelegt. Am Donnerstag hob der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr an. Befeuert von der Fussball-Europameisterschaft in Frankreich und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro sollen der währungsbereinigte Umsatz sowie das Ergebnis 2016 nun zweistellig steigen. Die Auftragsbücher sind den Franken zufolge bereits gut gefüllt. Zuvor war der Nike- und Puma-Konkurrent nur von einem prozentualen Plus im hohen einstelligen Bereich ausgegangen.
Rorsted führt bislang noch den Düsseldorfer Persil-Hersteller Henkel und wird im Sommer zu Adidas stossen. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase soll er dann ab Oktober das Amt des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Herbert Hainer übernehmen. Den Konzern sieht der scheidende Konzernchef «gut in Form». Die noch von ihm im vergangenen Jahr auf den Weg gebrachte neue Strategie zeige erste Ergebnisse. «Die beschleunigte Dynamik, die wir in Nordamerika und Westeuropa im vierten Quartal beobachten konnten, sowie das anhaltende, zweistellige Wachstum in den meisten Schwellenländern, einschliesslich China, belegen deutlich, wie begehrt unsere Marken sind.»
2015 besser als erwartet
Die Adidas-Aktie kletterte nach Börseneröffnung direkt an die Dax-Spitze und lag in einem sehr schwachen Markt ein knappes Prozent im Plus. Dass der Konzern bereits so früh im Jahr seine Prognose anhebe, sei ein gutes Signal, schrieb Analyst Mark Josefson von der Investmentbank Equinet. Händlern zufolge kam an der Börse auch gut an, dass der Konzern im Geschäftsjahr 2015 besser abschneiden konnte als von der Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet.
Nach ersten Berechnungen stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro. Währungsbereinigt lag das Plus bei zehn Prozent. Besonders gut lief es für die Hausmarke Adidas; aber auch die Fitnesstochter Reebok konnte ihren Umsatz erneut steigern und legte das elfte Quartal in Folge zu. Keine Angaben machte Adidas zu seinem zuletzt schwächelnden Golfgeschäft Taylor Made, bei dem einzelne Marken zum Verkauf stehen.
Margendruck droht
Der Gewinn aus dem fortgeführtem Geschäft legte um 12 Prozent auf 720 Millionen Euro zu. Herausgerechnet sind bei dieser Kenngrösse Wertberichtigungen in Höhe von 34 Millionen Euro im Zusammenhang mit Russland und Lateinamerika. Die endgültigen Zahlen will Adidas am 3. März vorlegen.
Adidas ist weltweit die Nummer zwei im Sportgeschäft, kämpft aber mit dem grossen Vorsprung des US-Konzerns Nike sowie dem Erstarken neuer Rivalen wie zuletzt Under Armour. Vor allem auf dem US-Markt hatte Adidas im vergangenen Jahr noch Defizite.
Um die Adidas-Marken bei den anstehenden Sport-Grossereignissen ins rechte Licht zu rücken, hatte der deutsche Konzern das Werbebudget kräftig aufgestockt. Im laufenden Jahr bekommt Adidas zudem stärkeren Gegenwind von den Wechselkursen sowie steigenden Lohnkosten in Asien. Die operative Marge will Adidas im laufenden Jahr aber mindestens stabil halten. (awp/mc/pg)