Adidas erwartet nach Gewinneinbruch Rückkehr zu starkem Wachstum
Herzogenaurach – Der Sportartikelhersteller Adidas rechnet nach einem Einbruch der Geschäfte im Zuge der Corona-Pandemie mit einer kräftigen Erholung im laufenden Jahr. Umsatz und Gewinn sollen stark zulegen. Optimistisch stimmt den Konzern dabei, dass derzeit weltweit mehr als 95 Prozent der Läden, in denen Adidas-Produkte verkauft werden, wieder geöffnet sind. Vor allem in China und Lateinamerika rechnet die Marke mit den drei Streifen mit einem starken Wachstum. Negativ könnte sich der derzeit starke Euro auswirken. Die Aktie reagierte vorbörslich zunächst mit Verlusten.
Der Umsatz soll 2021 währungsbereinigt im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich steigen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Das würde im Rahmen der Erwartungen der Analysten liegen. In einem von Adidas zusammengestellten Konsens gehen sie im Schnitt von einem Plus von 17 Prozent aus. In China, Asien-Pazifik und Lateinamerika rechnet Adidas jeweils mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 20 und 30 Prozent. In der europäischen Region (EMEA) erwartet das Unternehmen ein Plus voraussichtlich im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich. Dagegen dürfte Nordamerika mit einem Anstieg im hohen einstelligen Bereich etwas gegenüber den anderen Regionen abfallen.
Marketing-Investitionen sollen wieder deutlich gesteigert werden
Trotz negativer Wechselkurseffekte und höheren Beschaffungskosten soll sich die Bruttomarge wieder fast vollständig erholen, hier geht Adidas von etwa 52 Prozent aus. Die Investitionen ins Marketing will der Sportartikelhersteller wieder signifikant hochfahren – so sollen in diesem Jahr die Fussball-Europameisterschaften sowie die olympischen Spiele stattfinden, die im vergangenen Jahr wegen der Pandemie verschoben wurden.
Reebok nicht mehr in der Prognose enthalten
Unter dem Strich kalkuliert das Management um Konzernchef Kasper Rorsted im fortgeführten Geschäft mit 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro. Hier hatte die Analysten mit mehr gerechnet. In der Prognose nicht mehr enthalten ist die US-Tochter Reebok, die verkauft werden soll und ab dem ersten Quartal als nicht fortgeführtes Geschäft klassifiziert wird. Jedoch dürften sich Kosten im Zusammenhang mit der geplanten Veräusserung mit rund 200 Millionen Euro auf das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft auswirken. Dabei handelt es sich um Aufwendungen für Ressourcen wie IT, Läden, Lagerhäuser, Büros und Mitarbeiter, die bislang sowohl von Adidas als auch von Reebok genutzt wurden und die nun zunächst bei Adidas verbleiben. Die mittelfristigen Wachstumsprognosen würden jedoch nicht beeinträchtigt, hiess es.
Online-Geschäft 2020 massiv gesteigert
2020 waren Umsatz und Gewinn im Zusammenhang mit der Corona-Krise heftig zusammengeschmolzen. Dies ging vor allem auf den Einbruch im Frühjahr zurück, in dem ein Grossteil der Geschäfte, in denen Adidas seine Produkte verkauft, geschlossen war. Der Umsatz sank gegenüber 2019 um 16 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro. Deutlich positiv entwickelte sich dagegen der E-Commerce – so konnte Adidas die Erlöse im Internethandel währungsbereinigt um 53 Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro steigern, der Anteil am Gesamterlös macht damit inzwischen mehr als 20 Prozent aus. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft nahm sogar um fast 78 Prozent auf 429 Millionen Euro ab. Wie bereits bekannt, will Adidas dennoch eine Dividende von drei Euro je Aktie zahlen. Im Vorjahr hatte es wegen der Pandemie keine Ausschüttung gegeben.
Dabei endete das Jahr für Adidas versöhnlich, das Unternehmen schnitt im Schlussquartal besser ab als erwartet. Die wieder Fahrt aufnehmende Corona-Pandemie in Europa und den USA ab November verhinderte eine bessere Entwicklung. So sanken die Erlöse im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt schaffte Adidas jedoch ein kleines Plus von einem Prozent. Das Betriebsergebnis fiel um knapp acht Prozent auf 225 Millionen Euro.
Adidas hatte zuvor einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Prozentbereich sowie ein Betriebsergebnis zwischen 100 und 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch Analysten hatten im Schnitt mit weniger gerechnet. Unter dem Strich sank der Gewinn im fortgeführten Geschäft um 23,6 Prozent auf 138 Millionen Euro. (awp/mc/pg)