Adidas macht zum Jahresstart mächtig Dampf

Adidas macht zum Jahresstart mächtig Dampf
Kasper Rorsted, Vorstandsvorsitzender Adidas AG. (Foto: Adidas)

Herzogenaurach – Europas grösster Sportartikelhersteller Adidas legt zum Jahresstart ein hohes Tempo vor. Umsatz und Gewinn stiegen in den ersten drei Monaten zweistellig und deutlich stärker als von Analysten erwartet. Neben der Stammmarke Adidas konnte diesmal auch die Fitness-Tochter Reebok auftrumpfen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Gute Nachrichten gab es auch aus den USA: Auf dem wichtigen Markt konnte Adidas der Konkurrenz Marktanteile abjagen.

Ein paar Makel hatte die ansonsten blitzsaubere Bilanz des Nike -Rivalen dennoch. In Russland musste Adidas wegen der schwierigen Konsumlage 80 Läden schliessen und im Basketball und im Fussball gingen die Umsätze wegen auslaufender Lizenzverträge oder hoher Vorjahreswerte zurück. Vorstandschef Kasper Rorsted kündigte zudem an, dass das zweite Quartal aufgrund hoher Sondererträge im Vorjahr schwieriger wird. Die Prognose angesichts dieser Gemengelage nur zu bestätigen und nicht wie von einigen Marktteilnehmern erhofft anzuheben, bezeichnete er als angemessen.

Aktie erreicht neues Rekordhoch
Dem Siegeszug der Aktie tat dies keinen Abbruch. Sie erklomm am Vormittag bei 188,95 Euro ein neues Rekordhoch. Gegen Mittag lag sie mit 1,51 Prozent im Plus bei 184,90 Euro.

Befeuert von einem starken Geschäft in China und den USA stieg der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten um 19 Prozent auf 5,67 Milliarden Euro. Ohne den Einfluss von Währungen lag das Plus bei 16 Prozent. Am stärksten wuchs Adidas in Nordamerika, wo die Umsätze währungsbereinigt um 31 Prozent auf 988 Millionen Euro anzogen.

Die Franken nehmen derzeit viel Geld in die Hand, um den US-Konsumenten zu umschmeicheln. Das zahlt sich aus. «Wir nehmen den Konkurrenten Marktanteile ab», sagte Rorsted. Dass der Wettbewerber auf dem grössten Sportmarkt der Welt härter wird, hatten Nike und Under Armour mit deutlich niedrigeren Wachstumsraten zuletzt bereits deutlich gemacht. Während Adidas inzwischen mehr Umsatz als Under Armour in den USA macht, ist Nike den Verfolgern aber weiterhin weit voraus.

In Westeuropa konnte Adidas um knapp 10 Prozent wachsen, hier lag durch die Fussballeuropameisterschaft im Vorjahr die Messlatte besonders hoch. Als einzige Region rückläufig entwickelte sich Russland. Den Russland-Umsatz wie vormals geplant im Gesamtjahr währungsbereinigt zweistellig zu steigern, sei unrealistisch, sagte Rorsted. Da das Land aber nur geringfügig zum Gesamtumsatz beitrage, habe das keinen Einfluss auf die Konzernprognose.

Reebok überrascht positiv – Golfverkauf schwebend
Gefragt waren laut Adidas Produkte aus den Bereichen Running und Outdoor, aber auch modische Lifestyle-Bekleidung und -Schuhe verkauften sich gut. Allen Sportkonzernen spielt in die Hände, dass Sportmode immer mehr im Alltag getragen wird.

Positiv überraschen konnte die Fitnesstochter Reebok, der Rorsted erst im vergangenen Jahr einen Umbau verordnet hatte, und die nun um über 13 Prozent wuchs. Dies lag vor allem an vorzeitigen Produkteinführungen und neuen Geschäften in China und wird sich Rorsted zufolge in den kommenden Quartalen so nicht wiederholen. In Nordamerika, wo derzeit Läden geschlossen werden, seien die Reebok-Erlöse weiterhin rückläufig.

Noch schuldig geblieben ist der Konzernlenker den angekündigten Verkauf der Golf-Marken Taylormade, Adams und Ashworth sowie des Eishockeygeschäfts, dessen Umsatz in den ersten drei Monaten weiter sank. Der Verkaufsprozess gehe weiter, hiess es.

Zweites Quartal wird schwieriger
Niedrigere Beschaffungs- und Marketingkosten, aber auch die Tatsache, dass Adidas seine Produkte teurer verkaufen kann, halfen dem Gewinn auf die Sprünge. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 29 Prozent auf 632 Millionen Euro. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft legte um 30 Prozent auf 455 Millionen Euro zu.

Im zweiten Quartal dürften die Sprünge kleiner ausfallen. Im Vorjahr hatte Adidas einen Sonderertrag in Höhe von rund 100 Millionen Euro verbucht aus der vorzeitigen Beendigung des Ausrüstervertrags mit dem britischen Fussballclub FC Chelsea und dem Verkauf von Mitchell & Ness, einem Anbieter nostalgischer Mützen und Sportkleidung. Seine Ziele für das Gesamtjahr liess Adidas unangetastet. Angepeilt wird 2017 weiterhin ein Gewinnanstieg um 18 bis 20 Prozent. Der Umsatz soll ohne Währungseffekte um 11 bis 13 Prozent zulegen. (awp/mc/upd/ps)

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