Adidas-CEO Herbert Hainer.
Herzogenaurach – Der Sportartikelhersteller Adidas hat im WM-Jahr 2010 einen Umsatzrekord eingefahren und sein Ergebnis mehr als verdoppelt. Auch für das laufende Jahr zeigte sich der Konzern optimistisch: «2011 verspricht erneut ein hervorragendes Jahr für den Adidas-Konzern zu werden», sagte CEO Herbert Hainer am Mittwoch bei der Bilanzvorlage.
«Wir sind glänzend in das Jahr gestartet.» Der Konzern setzt dabei neben der Konjunkturerholung auf neue Produkte, die schnell wachsenden Schwellenländer und die zunehmende Zahl eigener Geschäfte. Das ehemalige Sorgenkind Reebok, das bereits 2010 seinen Umsatz zweistellig steigern konnte, soll ebenfalls zur Verbesserung beitragen. Allerdings werden die Beschaffungskosten angesichts der stark gestiegenen Preise für Rohstoffe wie Kautschuk, Baumwolle oder auch Öl höher ausfallen als im vergangenen Jahr. Darauf hatten auch schon die Wettbewerber Puma und Nike verwiesen.
2011: Ergebnisrekord in Reichweite
Konzernweit sieht Adidas den Umsatz 2011 währungsbereinigt im mittleren bis hohen einstelligen Bereich steigen, was etwas mehr wäre als bislang prognostiziert. Das Nettoergebnis wird zwischen 625 und 650 Millionen Euro erwartet. Damit steuert Adidas auf seinen alten Ergebnisrekord zu, der 2008 bei 642 Millionen Euro lag. Die Aktie des Sportartikelherstellers legte vorbörslich um 0,9 Prozent auf 46,93 Euro zu und lag als einziger Dax-Wert im Plus. Händler hoben die stark angehobene Dividende hervor, die Zahlen seien hingegen gemischt ausgefallen.
Umsatz um über 15 Prozent gesteigert
Im Vorjahr kletterte der Umsatz um 15,5 Prozent auf knapp 12 Milliarden Euro. Neben der Fussballweltmeisterschaft in Südafrika, die den Verkauf von Fussball-Produkten angekurbelt hatte, zahlt sich zunehmend die Wiederbelebung von Reebok für das Unternehmen aus. Das Betriebsergebnis legte um 76 Prozent auf 894 Millionen Euro zu. Nach dem krisenbedingten Rückgang des Nettogewinns in 2009 auf 245 Millionen Euro, verdiente Adidas 2010 unter dem Strich wieder 567 Millionen Euro. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr mehrfach seine Prognose angehoben. Die Aktionäre sollen für 2010 eine Dividende von 0,80 Euro je Aktie bekommen und damit mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Seine Schulden konnte Adidas 2010 deutlich zurück fahren.
Höhere Investitionen
Die Marke Adidas erhöhte ihren Umsatz um knapp 16 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro, was unter anderem an der Fussball-WM lag. Reebok legte um gut 19 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu und die Golfmarke TaylorMade verbesserte ihren Umsatz um 9,4 Prozent auf 909 Millionen Euro. Einen Anteil daran hatten auch positive Währungseffekte. Der Adidas-Konzern hat bereits im vierten Quartal begonnen seine Investitionen hochzufahren. In Jahren ohne Mega-Sportevents, wie 2011 eines abgesehen von der Frauen Fussball-WM sein wird, investiert Adidas zunehmend in neue Produkte. So soll zum Beispiel die Tochter Reebok, die 2006 übernommen wurde, in den kommenden Jahren zur führenden Fitness-Marke aufgebaut werden. Derzeit profitiert Reebok von dem Toning-Trend, der besonders in den den USA angesagt ist. Dabei sollen die Muskeln durch entsprechende Schuhe oder Bekleidung sanft aufgebaut werden.
Lücke zu Nike nach und nach schliessen
Wie es in den nächsten Jahren weitergehen soll mit Adidas hatte der Konzern im Herbst umrissen, als er seine Strategie für die kommenden Jahre vorstellte. Das Herzogenauracher Unternehmen will seine klassischen Sportkategorien wie Fussball, Basketball oder Laufen weiter stärken, aber auch in neue Felder vorstossen. So will Adidas mit einer eigenen Marke für jungen Konsumenten den Modemarkt aufwirbeln und Textilgrössen wie H&M oder Zara Kunden abjagen. Den Umsatzvorsprung der weltweiten Nummer Eins Nike will Adidas auf diese Weise nach und nach verkleinern. Bis 2015 strebt der Konzern einen Umsatz von 17 Milliarden Euro an. Der Gewinn soll pro Jahr im Schnitt um 15 Prozent wachsen. (awp/mc/ps)