Adidas-CEO Herbert Hainer. (Foto: Adidas)
Herzogenaurach – Europas grösster Sportartikelkonzern Adidas will die Probleme im Golfgeschäft stärker angehen und stellt die Tochter Taylormade auf den Prüfstand. Da in den USA immer weniger Menschen Golf spielen, steht Taylormade bereits seit längerem unter Druck. Nach weiteren Umsatzeinbrüchen im zweiten Quartal kündigte Adidas am Donnerstag bei der Vorlage von Quartalszahlen einen sogenannten Turnaround-Plan an. Die Wende soll mit geringeren Kosten kommen, zugleich sollen die Preis- ,Rabatt-, und Handelstrukturen verbessert werden.
Auch eine Trennung zumindest von einigen Golfmarken ist offenbar kein Tabu mehr. Nach eigenen Angaben arbeitet der Konzern bereits mit einer Investmentbank zusammen, «um künftige Optionen für das Golfgeschäft, insbesondere für die Marken Adams und Ashworth zu analysieren». Die Aktie lag im frühen Handel gut ein halbes Prozent im Plus.
Taylormade ist derzeit das grosse Sorgenkind im Konzern. Als weltweite Nummer eins im Golfsport konnte die Sparte in den Boom-Jahren besonders profitieren. Vom Einbruch des Golfmarktes wurde sie dann aber auch umso stärker in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem die Sparte bereits 2014 herbe Umsatzrückgänge verbuchen musste, ging es in diesem Jahr weiter bergab. Im zweiten Quartal sanken die Erlöse währungsbereinigt um mehr als ein Viertel auf 239 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr erwartet Adidas daher nun für die Tochter einen Umsatzrückgang.
Konzernumsatz steigt zweistellig – Schwacher Euro hilft
Dank der derzeit gut laufenden Geschäfte bei der Hausmarke Adidas und der Fitnesstochter Reebok, aber auch der starken Nachfrage aus Märkten wie Westeuropa und China sehen sich die Franken insgesamt auf Kurs. «2015 wird ein erfolgreiches Jahr für den Adidas-Konzern», sagte Vorstandschef Herbert Hainer laut Mitteilung. Die hohen Auftragsbestände stimmten optimistisch und die Dynamik der Kernmarken werde sich im zweiten Halbjahr fortsetzen. 2015 soll der Umsatz daher währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich steigen und der Gewinn um 7 bis 10 Prozent zulegen.
Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Dabei half auch der schwache Euro, denn währungsbereinigt belief sich das Plus nur auf 5 Prozent. Die Ergebnisentwicklung konnte das Tempo nicht mithalten. Die Investitionen ins Marketing, aber auch die Abverkäufe im Golfgeschäft belasteten. Das Betriebsergebnis legte um 7,6 Prozent auf 234 Millionen Euro zu. Der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn verbesserte sich um 1,4 Prozent auf 146 Millionen Euro.
Adidas war im vergangenen Jahr weiter hinter den Rivalen Nike zurückgefallen und hatte in den USA zudem mit Under Armour einen neuen starken Konkurrenten bekommen. Der Konzern hat deshalb eine Aufholjagd gestartet, will schneller neue Produkte auf den Markt bringen, das Ladennetz ausbauen und das digitale Geschäft stärken. Am Mittwoch hatte der Konzern die Übernahme der restlichen Anteile von Runtastic angekündigt, einem Anbieter von Gesundheits- und Fitness-Apps. An dem Unternehmen war zuvor auch der Medienkonzern Axel Springer beteiligt. (awp/mc/upd/ps)