Adidas wirft Wachstumsmotor an

Adidas wirft Wachstumsmotor an
Herbert Hainer, ehemaliger Adidas-CEO.

Adidas-CEO Herbert Hainer.

Herzogenaurach – Der zuletzt immer weiter hinter die Konkurrenz zurückgefallene Sportartikelhersteller Adidas will verlorenen Boden gut machen. Schaffen will Adidas dies zum einen mit einem schnelleren Produktzyklus und einer Konzentration auf die Kundschaft in Weltmetropolen wie Los Angeles oder Tokio. Auch eigene Läden sollen eine grössere Rolle spielen. Ausgehend von den Ergebnisse für 2015 werde der währungsbereinigte Umsatz so bis 2020 im Schnitt jährlich im hohen einstelligen Bereich wachsen, kündigte die weltweite Nummer zwei hinter Nike am Donnerstag auf einem Investorentag an. ?Wenn man das aufaddiert, dann würde das bei heutigen Wechselkursen einen Umsatz von mehr als 22 Milliarden Euro ergeben?, sagte Vorstandschef Herbert Hainer.

Der Konzerngewinn soll im gleichen Zeitraum um etwa 15 Prozent pro Jahr zulegen. Gleichzeitig will der Konzern die Aktionäre stärker am Gewinn beteiligen. Statt wie bisher 20 bis 40 Prozent will Adidas künftig 30 bis 50 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Gewinns als Dividende ausschütten. Die Adidas-Aktie gab in einem schwachen Marktumfeld kurz nach Handelsöffnung leicht nach.

Hainer: «Wir waren zu statisch»
Adidas-Chef Hainer räumte vor den Investoren ein, Fehler gemacht zu haben. Adidas habe den Kontakt zum Verbraucher verloren und an Begehrlichkeit eingebüsst, sagte er. Dass das Unternehmen auf dem wichtigen US-Markt letztes Jahr von dem wesentlich kleineren Konkurrenten Under Armour auf Rang drei verwiesen wurde, sei eine direkte Folge davon.

Wir waren zu statisch und nicht beweglich genug?, resümierte er. Künftig will Adidas deshalb schneller werden und die Einführung neuer Sportartikel beschleunigen. Die Zahl der Produkte will der Konzern dabei um ein weiteres Viertel reduzieren. Eine grössere Rolle sollen eigenen Läden und Verkaufsflächen spielen, deren Anteil am Gesamtumsatz bis 2020 auf mehr als 60 Prozent steigen soll. Im Internet will der Konzern mittelfristig mehr als 2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.

Ziele mussten zuletzt mehrfach korrigiert werden
Besonderes Augenmerk wird Adidas auf die Metropolen Los Angeles, New York, London, Paris, Schanghai und Tokio richten. ?Globale Marken werden in globalen Städten erschaffen?, sagte Markenchef Roland Auschel. ?Wenn wir im Bereich Running in New York oder Los Angeles erfolgreich sind, werden wir es auch landesweit in den USA sein?, erklärte er. Daher werde Adidas in diese sechs Städte überproportional in das Marketing investieren.

Adidas hatte im vergangenen Jahr mehrfach seine Ziele korrigieren müssen und verbuchte am Ende einen heftigen Gewinnrückgang. In den USA kamen die Produkte des Konzerns nicht mehr so gut an. Der Golfmarkt brach ein und die Krise in Russland belastete das Geschäft. Auch der starke Euro machte Adidas zu schaffen.

Suche nach Hainer-Nachfolge läuft
Die Turbulenzen schlugen sich auch im Aktienkurs nieder, der 2014 um 38 Prozent einknickte. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings wieder aufgeholt. Einige Investoren hatten dennoch laut über einen Chefwechsel nachgedacht. Hainers Vertrag läuft im März 2017 aus. Der Konzern hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, die Suche nach einem Nachfolger bereits gestartet zu haben. (awp/mc/ps)

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