Adidas zeigt Schwäche – Umsatzprognose leicht gesenkt

Herbert Hainer

Herbert Hainer, ehemaliger Adidas-CEO.

Herbert Hainer, Vorstandvorsitzender Adidas.

Herzogenaurach – Die Krise in Europa bremst den sonst so erfolgsverwöhnten Sportartikelhersteller Adidas . Nach einem schwachen zweiten Quartal senkte die weltweite Nummer zwei hinter Nike ihre Umsatzprognose für das laufende Jahr. Auch der starke Euro im Vergleich zu anderen Währungen macht dem Konzern zu schaffen. Wieder Auftrieb soll den Franken eine Reihe neuer Produkte geben. Grosse Hoffnungen knüpft Adidas zudem an die Fussball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr.

Die Adidas-Aktie gehörte am Donnerstag zeitweise zu den grossen Verlierern im Dax. Neben den schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen, sorgte die gesenkte Prognose für Unruhe. Konzernweit sollen die Erlöse von zuletzt 14,9 Milliarden Euro währungsbereinigt nun nur noch im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, wie Adidas mitteilte. Zuvor hatte sich der Konzern ein Plus von annähernd 5 Prozent zugetraut. Mittelfristig will Adidas aber weiterhin seinen Umsatz auf 17 Milliarden Euro steigern.

«Das schwache Marktumfeld in Europa und die ungünstige Entwicklung mehrerer Währungen gegenüber dem Euro deuten daraufhin, dass sich die Erreichung der Konzernziele für das Gesamtjahr 2013 schwieriger gestalten wird als ursprünglich angenommen», hiess es in der Mitteilung. Der Konzern geht allerdings davon aus, dass die Umsatzentwicklung in der zweiten Jahreshälfte wieder an Dynamik gewinnt. Vor allem das vierte Quartal soll deutlich positiver ausfallen. Der Konzern wird gegen Ende des Jahres bereits die ersten Produkte für die WM in Brasilien ausliefern. Der Verkauf von Bällen, Schuhen und Trikots soll im kommenden Jahr einen Fussballumsatz von zwei Milliarden Euro bringen.

Europa-Umsatz sinkt zweistellig
Im zweiten Quartal zeigte die Umsatzkurve nach unten. Um 3,8 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gingen die Erlöse von April bis Juni zurück. Währungsbereinigt blieben sie stabil. Das Betriebsergebnis nahm im gleichen Zeitraum um 1,9 Prozent auf 252 Millionen Euro ab. Der Nettogewinn stieg allerdings um gut vier Prozent auf 172 Millionen Euro, da die Steuerlast etwas geringer war.

Einen Umsatzrückgang von gut zwölf Prozent verbuchte der Konzern in Westeuropa. Allerdings hatten im Vorjahr die Fussball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele dem Geschäft auch einen kräftigen Schub nach vorn gegeben. 2013 muss ohne solche Mega-Events auskommen. Rückgänge erlitt Adidas auch in Nordamerika, wohingegen China und Lateinamerika deutlich zulegen konnten.

Reebok erholt sich – Golf-Segment schwächelt
Gute Nachrichten hatte Adidas von der Tochter Reebok im Gepäck. Nach etlichen rückläufigen Quartalen konnte Reebok wieder einen Umsatzanstieg von 5,7 Prozent verbuchen. Dazu trug auch bei, dass der schwierige Vorjahresvergleich aufgrund des Verlusts der Ausrüsterlizenz für die National Football League (NFL) wegfiel. Adidas will die Tochter in erster Linie auf das Thema Fitness ausrichten und glaubt, die Wende geschafft zu haben. «Unsere Strategie zahlt sich mehr und mehr aus», sagte Vorstandschef Herbert Hainer. Der Trend werde sich in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, so dass auch im Gesamtjahr steigende Umsätze bei Reebok in der Bilanz stehen.

Schwächen zeigte hingegen die Golfsparte, deren Umsatz um über 13 Prozent sank. Hainer begründete dies mit einem schwierigen Umfeld auf dem Golfmarkt und dem schlechten Wetter. Allerdings habe sich in den letzten Wochen wieder eine Besserung abgezeichnet, sagte er. Ausserdem kämen jetzt neue Produkte auf den Markt.

Derzeit baut Adidas sein Netz eigener Läden aus. Zudem haben die Franken bei etlichen Sportartikeln die Preise angehoben. Dies wirkt sich günstig auf die Gewinnspannen aus. Der Konzern zeigte sich deshalb etwas optimistischer als bislang für die Entwicklung der Bruttomarge im Gesamtjahr. Diese Kennziffer zeigt, wie viel vom Umsatz nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt. Ende des ersten Halbjahres lag sie bei gut 50 Prozent. Seine Gewinnprognose für 2013 bestätigte Adidas. Der Überschuss soll weiterhin auf 890 bis 920 Millionen Euro zulegen nach 791 Millionen Euro im Vorjahr. (awp/mc/upd/ps)

 

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