Air Berlin-Chef Stefan Pichler tritt ab
Berlin – Die Fluggesellschaft Air Berlin bekommt in ihrem Überlebenskampf noch einmal einen neuen Chef. Der derzeitige Amtsinhaber Stefan Pichler übergibt die Führung von Deutschlands zweitgrösster Fluglinie am 1. Februar an den Lufthansa-Manager und früheren Germanwings-Chef Thomas Winkelmann, wie Air Berlin am Sonntag nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte.
Pichler hatte nach immer höheren Verlusten auf Druck von Air Berlins Haupteigner Etihad zuletzt die Aufspaltung der Fluglinie eingeleitet. Der Mitteilung zufolge geht er nach knapp zwei Jahren an der Air-Berlin-Spitze auf eigenen Wunsch.
Schulden von über 1 Mrd Euro
Die Berliner fliegen seit längerem Verluste ein und sind mit über einer Milliarde Euro verschuldet. Finanzspritzen des arabischen Grossaktionärs Etihad hielten sie aber in der Luft. Ende September hatte Air Berlin bekanntgegeben, mit einem drastischen Sparkurs gegensteuern zu wollen. So will die angeschlagene Fluglinie nur noch eine Kernflotte betreiben und bis zu 1200 Mitarbeiter entlassen.
38 Mittelstreckenjets für Eurowings und Austrian Airlines in der Luft
Das Unternehmen versucht, durch das Verleasen von Maschinen seine Kosten zu drücken. Ab dem kommenden Jahr sollen etwa 38 Airbus-Mittelstreckenjets samt Besatzungen für die Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian Airlines abheben. Zudem wollen Lufthansa und Air Berlins Grossaktionärin Etihad eigene Flüge unter der Flugnummer ihrer Partnerin vermarkten, wie sie am Freitag mitteilten. Die Lufthansa will damit vor allem ihre Billigmarke Eurowings ausbauen.
Trennung vom Touristik-Geschäft
Air Berlin schrumpft so praktisch um die Hälfte auf noch etwa 75 Flugzeuge. Neben der Mietvereinbarung mit der Lufthansa will sich das Unternehmen von seinem Touristik-Geschäft samt der österreichischen Tochter Niki trennen. Niki soll zusammen mit der Fluglinie Tuifly des weltgrössten Reisekonzerns Tui einen gemeinsamen Ferienflieger bilden. (awp/mc/pg)