Air Berlin fliegt Rekordverlust ein
Frankfurt am Main – Air Berlin rutscht noch tiefer in die roten Zahlen. Unter dem Strich steht für das Geschäftsjahr 2016 ein Rekordverlust von 782 Millionen Euro, wie Air Berlin am Freitag mitteilte. Im Jahr davor hatte das Minus bei 447 Millionen Euro gelegen.
Grund seien unter anderem Extrakosten für den Konzernumbau und Wertminderungen von 335 Millionen Euro. Der Jahresumsatz fiel auf 3,8 Milliarden Euro von 4,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Unternehmen betonte, es habe genug Liquidität, um seine Restrukturierung fortzusetzen.
In der Dauerkrise
An der Spitze der Airline steht seit Februar Thomas Winkelmann, der für die Lufthansa den Billigflieger Germanwings aufgebaut hat. Vor ihm liegt viel Arbeit: Air Berlin steckt seit Jahren in der Dauerkrise. Auch mehrere Sanierungsrunden und Chefwechsel brachten kaum Besserung. In den vergangenen neun Jahren flog Air Berlin nur einmal einen Konzernüberschuss ein.
Etihad will sich aus teurem Engagement zurückziehen
Die schnell wachsende Airline Etihad war 2011 bei Air Berlin mit 29 Prozent eingestiegen und hält die Gesellschaft seitdem mit Finanzspritzen von etwa 1,5 Milliarden Euro in der Luft. Die Etihad-Eigner, die Herrscherfamilie des ölreichen Gold-Emirates Abu Dhabi, wollen jedoch einen Schlussstrich unter das teure Engagement ziehen. Zu spüren bekam das bereits die zweite namhafte europäische Etihad-Beteiligung Alitalia, die nun am Rande der Pleite steht.
Air Berlin sucht neue Partner und Kooperationen
Air Berlin ist nach dem Rekordverlust auf der Suche nach weiterer Unterstützung. «Air Berlin zum Erfolg zu führen, das heisst auch: Wir sind offen für neue Partnerschaften und neue Kooperationen», sagte Vorstandschef Thomas Winkelmann bei der Vorlage der Bilanz am Freitag. Zugleich lobte er die Zusammenarbeit mit dem Grossaktionär Etihad. Winkelmann sagte, er wolle den begonnenen Umbau von Air Berlin «mit aller Konsequenz und noch schneller als geplant vorantreiben». (awp/mc/pg)