Air Berlin will sich weiter gesundschrumpfen
(Foto: Air Berlin)
Frankfurt am Main – Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin verschärft bei ihrer Sanierung den Schrumpfkurs. Es gehe nicht um Grösse, sondern um Gewinn, sagte Air-Berlin-Chef Stefan Pichler beim Luftfahrt-Kongress «Aviation-Event» in Frankfurt. Die rund 140 Maschinen starke Flotte werde nach dem Abgang von sieben Jets im vergangenen Jahr voraussichtlich auch 2015 weiter verkleinert. Auf der Kippe sieht Pichler zudem die eigene Flugzeugwartung und flugfremde Abteilungen wie die Personalverwaltung.
Air Berlin fliegt im laufenden Geschäft seit Jahren Verluste ein. In den Jahren seit 2011 summierte sich das Minus auf mehr als 1 Milliarde Euro. Nach dem Abgang von Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold ist Pichler bereits der dritte Chef, der die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft in die Gewinnzone bringen soll. Die Lufthansa-Rivalin hält sich seit Jahren nur noch dank Finanzspritzen ihrer Grossaktionärin Etihad Airways in der Luft. Erst kommendes Jahr rechnet Pichler mit einem operativen Gewinn.
Vueling als Vorbild
Als sein Vorbild bezeichnete Pichler den spanischen Billigflieger Vueling. Die Schwestergesellschaft von British Airways und Iberia flog im vergangenen Jahr mit jeder ihrer Maschinen im Schnitt rund eine Million Euro Gewinn ein.
«Jeder wird Opfer bringen müssen»
Im Preiskampf mit Ryanair und Easyjet will der Manager das billigere Personal der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki und der Luftfahrtgesellschaft Walter stärker nutzen, um Flüge anzubieten. «Wo können wir wie operieren?», sei künftig eine wichtige Frage, die im Unternehmen mit allen Berufsgruppen und nicht als «Klassenkampf» diskutiert werden müsse. Es sei aber auch klar: «Jeder wird Opfer bringen müssen.»
Die neue Lufthansa-Billigmarke Eurowings treibt Pichler jedoch keine Sorgenfalten auf die Stirn. Eurowings soll zwar zu rund 40 Prozent geringeren Betriebskosten unterwegs sein als die Jets der Muttergesellschaft mit dem Kranichlogo. Air Berlin liege bei den Stückkosten allerdings schon jetzt darunter, sagte Pichler.
Unterdessen könnten die Tage von Air Berlins eigener Techniksparte gezählt sein. Das Geschäft sei nicht gross genug und lasse sich zusammen mit Partnern rund um die arabische Fluglinie Etihad wahrscheinlich rentabler betreiben, sagte Pichler. (awp/mc/pg)