Air France-KLM erwartet nach Milliardenverlust noch heftigere Corona-Folgen
Paris – Die wegen der Corona-Krise angeschlagene Fluggesellschaft Air France-KLM hat keine Hoffnung auf eine schnelle Erholung. Eine schrittweise Lockerung der weltweiten Reisebeschränkungen könnten ein langsames Hochfahren ihres Geschäfts im Sommer erlauben, teilte die Lufthansa-Konkurrentin am Donnerstag in Paris mit.
Allerdings dürfte das Flugangebot im zweiten Quartal rund 95 Prozent und im dritten Quartal rund 80 Prozent niedriger liegen als ein Jahr zuvor. Eine vollständige Erholung der Passagierzahlen von der Virus-Krise dürfte mehrere Jahre dauern, schätzt das Management und blickt nun noch vorsichtiger in die Zukunft.
Verringerung der Flotte
Die Flotte soll jetzt so weit schrumpfen, dass die Flugkapazität im kommenden Jahr mindestens ein Fünftel unter dem Niveau des Jahres 2019 liegt, als die Corona-Krise noch kein Thema gewesen war. 2020 dürfte zudem vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ein sehr hoher Verlust anfallen, hiess es. Im laufenden zweiten Quartal dürfte das operative Minus zudem deutlicher höher ausfallen als im ersten Jahresviertel.
So profitierte die französische-niederländische Fluggesellschaft zumindest zum Jahresstart bis Ende Februar von einem leichten Anstieg der Durchschnittserlöse je Sitzplatzkilometer, bevor die Corona-Krise mit voller Wucht zuschlug. Im gesamten ersten Quartal ging die Zahl der Fluggäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 18,1 Millionen zurück. Der Umsatz fiel um mehr als 15 Prozent auf rund 5 Milliarden Euro. Der operative Verlust wuchs um 529 Millionen Euro auf 815 Millionen Euro. Unter dem Strich verbuchte der Konzern sogar ein Minus von 1,8 Milliarden Euro.
Luftfahrt-Branche arg unter Druck
Die gesamte Branche steht aktuell wegen des Zusammenbruchs des internationalen Geschäfts- und Urlaubsreiseverkehrs stark unter Druck. Erst am Montag hatte die EU-Kommission eine Milliarden-Finanzspritze Frankreichs an Air France genehmigt. So darf der Staat in Form von Kreditgarantien und eines Kredits als Anteilseigner helfen.
Auch bei der Lufthansa dreht sich angesichts der rasch schwindenden Finanzmittel aktuell die Diskussion um Staatshilfen. So kostet auch die am Boden bleibende Flotte täglich Millionen. So drängt Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf eine Unterstützung durch die Regierung, will aber gleichzeitig eine direkte Staatsbeteiligung vermeiden. (awp/mc/ps)