Air France-KLM verschärft nach hohem Quartalsverlust den Sparkurs
Alexandre de Juniac, CEO Air France-KLM.
Paris – Die Fluggesellschaft Air France-KLM verschärft nach einem enttäuschenden Quartal ihren Sparkurs. Konzernchef Alexandre de Juniac will unrentable Flüge streichen und das Flugangebot im Winter kappen. Die ohnehin geplanten Kostensenkungen will die Führungsspitze schneller umsetzen und noch ausweiten. Details dazu liess de Juniac am Freitag allerdings offen. Derweil drängt das Management auf eine Einigung mit den Piloten der französischen Sparte Air France.
Die Aktie des Konzerns reagierte am Morgen mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Zum Handelsstart in Paris legten die Papiere um 2,96 Prozent auf 6,79 Euro zu. Analysten waren sich uneinig, wie die Ergebnisse zu bewerten seien.
Nettoverlust versiebenfacht
Im zweiten Quartal flog Air France-KLM unter dem Strich tiefer in die roten Zahlen. Der Nettoverlust wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 11 Millionen auf 79 Millionen Euro. Zwar stieg der Umsatz um drei Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Doch der durch die starke Konkurrenz beschleunigte Verfall der Ticketpreise zehrte den Vorteil des billigen Kerosins und der erzielten Einsparungen im Betrieb mehr als auf. Der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft schmolz dadurch um 22 Prozent auf 185 Millionen Euro.
An den Zielen für das laufende Jahr änderte die Führungsspitze nichts. So soll der Schuldberg im laufenden Jahr auf 4,4 Milliarden Euro schrumpfen – zur Jahresmitte betrug er 4,55 Milliarden. Die Stückkosten will de Juniac um 1 bis 1,3 Prozent drücken.
Zahlreiche Langstreckenflüge gestrichen
Um nicht weiter Geld draufzulegen, streicht Air France-KLM vor allem im kommenden Winter zahlreiche Langstreckenflüge. So soll das Sitzplatzangebot auf den Strecken nach Japan und 14 Prozent, nach Brasilien um 5 Prozent sinken. Auf das gesamte Jahr 2015 gesehen soll die Kapazität dadurch nur noch um 0,6 Prozent wachsen. Bisher hatte das Management eine Ausweitung um 1,1 Prozent geplant. Bis 2017 sollen die Investitionen zudem um 300 Millionen Euro niedriger ausfallen als bisher geplant.
Um im Wettbewerb mit Fluglinien vom Persischen Golf wie Emirates und Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet in Europa zu bestehen, versucht Air France-KLM die eigenen Betriebskosten in den Griff zu bekommen. Während sich die niederländische Sparte KLM mit den Gewerkschaften geeinigt hat, beharken sich die Piloten der französischen Sparte Air France noch mit der Geschäftsführung.
Wie die Lufthansa mit Germanwings und der neuen Marke Eurowings hat Air France-KLM mit Transavia ebenfalls eine Billigtochter am Start. Transavia schrieb im zweiten Quartal aber ebenfalls rote Zahlen. Dass der Konzern im zweiten Quartal insgesamt etwas mehr Passagiere zählte, lag allein an der Billigsparte, die fast 9 Prozent mehr Fluggäste beförderte als ein Jahr zuvor. (awp/mc/upd/ps)