Air New Zealand sicherste Fluggesellschaft
«Paint in black»: Boeing 777-300ER der Air New Zealand.
Hannover – Die sicherste Fluggesellschaft der Welt ist Statistikern zufolge die Air New Zealand. Das geht aus der Sicherheitsbilanz des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC für 2013 hervor, die das Magazin «Aero International» in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlicht. Gemessen an Verkehrsleistung und Zwischenfällen verdrängte Airline aus Neuseeland die bisher führende Finnair. Die Lufthansa als beste deutsche Airline fiel vom 11. auf den 18. Platz, Konkurrent Air Berlin von Rang 23 auf 26. Um fünf Plätze verbesserte sich dagegen die deutsche Condor (29). Alle grossen Gesellschaften blieben von schweren Unglücken verschont – 2013 gilt so als eines der sichersten Jahre der Luftfahrtgeschichte.
Für die Liste werden nicht nur sämtliche Flugzeug-Totalverluste erfasst, sondern auch schwere Zwischenfälle in den vergangenen zehn Jahren. Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen Unfall im klassischen Sinn handeln, das kann auch Beinahe-Kollisionen oder riskante Situationen bedeuten. Bei einem Lufthansa-Zwischenfall etwa hatte ein Airbus beim Start in Chicago mit dem Heck aufgesetzt, war aber planmässig und ohne Probleme nach München geflogen. Die Behörden werteten den beschädigten Rumpf dennoch als «schwere Störung».
Lufthansa: Kein Kommentar
Die Verschiebungen in der Top-Liga bedeuten daher nicht, dass die betreffenden Unternehmen nicht mehr sicher sind. «Studien sind aus unserer Sicht nicht geeignet, das komplexe Thema Flugsicherheit valide abzubilden. Deshalb kommentieren wir derartige Statistiken nicht», erklärte dazu ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage.
Den schwersten Unfall gab es 2013 bei den koreanischen Asiana Airlines, als am 6. Juli eine Boeing 777 kurz vor der Landung auf dem Flughafen San Francisco durchsackte, auseinanderbrach und Feuer fing. Dabei starben drei Menschen. Auch die erstmals vertretene indonesische Lion Air hatte beim Landeanflug einen Totalverlust zu verbuchen: Eine Boeing 737 stürzte am 13. April vor dem Bali-Airport Denpasar ins Meer. Alle 108 Insassen überlebten, vier erlitten schwere Verletzungen. Lion Air wurde zum Schlusslicht der Liste, hinter der brasilianischen TAM Airlines, der Air India (57), der taiwanesischen China Airlines (58) und der Vietnam Airlines (59).
Arabische und asiatisch-pazifische Gesellschaften am sichersten
Die sicherste Top 10 der JACDEC-Liste dominieren erneut arabische und asiatisch-pazifische Gesellschaften – die einzigen europäischen Fluggesellschaften in dieser engen Spitzengruppe sind Finnair (3), British Airways (6.) und die portugiesische TAP (7.). Mit Emirates (4), Etihad Airways (8) und Qatar Airways (11) landen gleich drei arabische Fluggesellschaften an der Spitze. Auf dem Weg nach oben in der Sicherheitsliste sind auch die chinesischen Gesellschaften: die Hainan Airlines erreichten im Sicherheits-Ranking Rang 14, die neu aufgenommenen Shenzhen Airlines auf Anhieb Platz 19. Auf Platz 20 folgt der Billigflieger EasyJet, vor der britischen Thomas Cook.
Das JACDEC (Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre) in Hamburg ist eine weltweit angesehene Institution mit globaler Datenbank. Das Büro arbeitet mit den führenden Luftfahrtbehörden der Welt zusammen. (awp/mc/upd/ps)