Airbnb nutzt diplomatische Annäherung für Kuba-Expansion

Kuba

(Foto: Cuba Travel)

San Francisco – Das Mitwohnportal Airbnb will von der Annäherung zwischen Washington und Havanna profitieren und vermittelt als erstes US-Unternehmen Ferienunterkünfte in Kuba. Ab sofort seien für US-Touristen mit Reisegenehmigung mehr als 1000 Apartments gelistet, teilte die Firma am Donnerstag mit.

Mehr als 50 Jahre war das sozialistische Kuba für die meisten Amerikaner ausser Reichweite, doch unter US-Präsident Barack Obama wurden die Reisebedingungen gelockert. Seine Regierung vollzog Ende 2014 einen diplomatischen Kurswechsel und stellte die Embargopolitik infrage. Seitdem stiegen die Suchanfragen nach Unterkünften in Kuba bei Airbnb um 70 Prozent.

Hoffnung auf gute Geschäfte
Die Aussicht auf eine Normalisierung der Handelsbeziehungen hat bei vielen US-Unternehmen Hoffnungen auf gute Geschäfte in Kuba geweckt. Der Autoriese General Motors kündigte bereits an, alle Möglichkeiten für eine Expansion zu prüfen.

Bacardi will zurück in die Heimat
Auch die 1862 in Kuba und 1960 ins US-Exil ausgewanderte Rum-Firma Bacardi würde gerne wieder dort aktiv werden. Diverse andere Konzerne vom Baumaschinen-Hersteller Caterpillar über die Hotelkette Hilton bis hin zu den US-Fluggesellchaften hoffen auf einen Durchbruch.

Normalisierung könnte Jahre dauern
Doch zunächst haben die verbesserten diplomatischen Beziehungen auf der Handelsebene noch keine allzu grossen Auswirkungen. Experten schätzen, dass eine Normalisierung Jahre dauern kann. Nur der US-Kongress kann das 1960 gegen Kuba verhängte Embargo beseitigen – Alleingänge der Obama-Regierung sind deshalb nicht möglich.

Telekom-Branche profitiert
Trotzdem profitieren bereits einige Branchen von der Lockerung des Embargos. So dürfen unter anderem US-Telekommunikationsfirmen wieder Geschäfte mit Kuba machen. Die Telefonverbindungen zwischen beiden Ländern laufen bislang über Drittländer oder Satellitenanschlüsse.

Die Firma IDT aus New Jersey schloss im Februar eine Vereinbarung mit dem kubanischen Staatsmonopolisten Etecsaals. IDT ist damit nach eigenen Angaben der bislang einzige US-Betreiber, der direkte Verbindungen zu dem Karibikstaat anbietet. Ausserdem genehmigen die USA künftig etwa den Export von Baumaterialien oder Ausstattung für private Unternehmen wie Restaurants, Friseursalons oder Bauernhöfe.

Kritik an Menschenrechtslage auf Kuba
Zuletzt rückte mit den Menschenrechten allerdings eher wieder ein Konfliktthema zwischen den beiden Staaten in den Vordergrund. Die US-Regierung hat die Menschenrechtslage in Kuba trotz der politischen Annäherung wiederholt kritisiert. (awp/mc/pg)

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