Konzernchef Tom Enders. (Bild: Airbus)
Toulouse – Licht und Schatten bei Airbus: Im abgelaufenen Jahr sprang der Gewinn des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns zwar um 22 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Hohe Kosten für den neuen Langstreckenjet A350 und der teure Umbau des Rüstungsgeschäfts bremsten jedoch die Entwicklung. Für 2014 stellte der Vorstand am Mittwoch in Toulouse weiter steigende Gewinne in Aussicht. Am Ende hängt dies aber von weiteren Einmalbelastungen etwa für die A350 ab. Der Langstreckenjet soll vor Jahresende erstmals ausgeliefert werden. Airbus-Group-Chef Thomas Enders will die Aktionäre mit einer höheren Dividende bei Laune halten und die Produktion der stark gefragten A320-Mittelstreckenjets ausbauen.
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten überwiegend positiv aufgenommen. Zwar hatte der Konzern trotz der Steigerungen die Gewinnschätzungen der Analysten unter dem Strich verfehlt. Auch die um ein Viertel auf 75 Cent erhöhte Dividende fällt geringer aus als erwartet. Analyst Markus Turnwald von der DZ Bank betonte aber, nach der unterdurchschnittlichen Kursentwicklung seit Jahresbeginn seien die Resultate insgesamt positiv zu werten. Die Aktie von Airbus Group sprang in den ersten Handelsminuten um gut drei Prozent nach oben und setzte sich an die Spitze des MDax.
Verkehrsflieger treiben Gewinn an
Den jüngsten Gewinnsprung verdankte die Airbus Group, die bis zum Jahreswechsel unter dem Namen EADS aufgetreten war, erneut dem guten Geschäft ihrer Verkehrsflugzeugtochter Airbus. Der Konzernumsatz legte zwar lediglich um 5 Prozent auf 59,3 Milliarden Euro zu. Der Überschuss sprang dagegen um 22 Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro in die Höhe.
Dabei schlugen im Schlussquartal überraschend hohe Belastungen von mehr als 900 Millionen Euro zu Buche. Fast die Hälfte davon entfiel mit 434 Millionen Euro auf die A350, bei der Airbus die Stückkosten nach oben korrigieren musste. Der im Dezember verkündete Umbau des Rüstungs- und Raumfahrtgeschäfts sowie der Konzernzentralen, bei dem 5800 Arbeitsplätze wegfallen, schlug mit Rückstellungen von 292 Millionen Euro ins Kontor.
Mehr Gewinn erwartet
Für 2014 stellte Konzernchef Enders steigende Gewinnspannen in Aussicht. Einmaleffekte herausgerechnet soll die operative Marge von zuletzt 6,0 Prozent in diesem Jahr moderat steigen und 2015 wie geplant 7 bis 8 Prozent erreichen. Die tatsächlichen Ergebnisse hingen hingegen davon ab, ob das Unternehmen die Einmalbelastungen für die A350, Währungsschwankungen und Neubewertungen in der Bilanz gering halten könne, betonte das Management.
Das erste Exemplar des neuen Langstreckenjets A350 will Airbus wie gehabt vor Jahresende an die Erstkundin Qatar Airways ausliefern. Das Flugzeug stehe nach mehr als 1000 Flugstunden nun vor der behördlichen Zulassung. Derzeit befinde sich das Programm in seiner «kritischsten Phase». Die unerwartet hohen Stückkosten für den Flieger will das Unternehmen nun schnell in den Griff bekommen. Mit der A350 tritt Airbus gegen den langjährigen Boeing -Kassenschlager 777 sowie den Vorzeige-Jet 787 «Dreamliner» an, der 2013 mit technischen Pannen Schlagzeilen machte.
Mehr Mittelstreckenjets
Unterdessen reagiert Airbus wie erwartet auf die Auftragsflut für den Mittelstreckenjet A320 und dessen modernisierte Neuauflage A320neo. Ab dem zweiten Quartal 2016 sollen monatlich 46 Exemplare der Flugzeugfamilie fertig werden. Derzeit verlassen pro Monat 42 Maschinen in den verschiedenen Längen A318, A319, A320 und A321 die Airbus-Hallen.
Bei den Flugzeugauslieferungen rechnet die Airbus Group in diesem Jahr mit ähnlichen Zahlen wie 2013, als mit 626 Jets so viele Maschinen fertigstellt wurden wie nie zuvor. Die Zahl der Neubestellungen soll die Zahl der Auslieferungen zumindest übersteigen, nachdem im Vorjahr vor Abzug von Stornierungen Aufträge für 1619 Maschinen hereinkamen. (awp/mc/upd/ps)