Fabrice Brégier, CEO Airbus. (© Airbus S.A.S 2013 / Photo by P. Pigeyre)
Paris – Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat seinen US-Rivalen Boeing beim Kampf um Neuaufträge 2015 deutlich hinter sich gelassen. Im abgelaufenen Jahr holte Airbus Bestellungen für 1036 Flugzeuge herein, 268 mehr als die Amerikaner, wie aus der am Dienstag in Paris vorgestellten Auftragsbilanz der Europäer hervorgeht. Zum Jahresende verbuchte Airbus auch drei Bestellungen für sein seit längerem kaum gefragtes Flaggschiff A380, musste aber zugleich eine Stornierung hinnehmen. Noch im Sommer hatte sich Verkaufschef John Leahy 25 A380-Bestellungen für das Gesamtjahr zum Ziel gesetzt.
Bei den Auslieferungen konnte Airbus für sich zwar mit 635 Flugzeugen einen neuen Jahresrekord aufstellen. Allerdings lag Konkurrent Boeing mit 762 ausgelieferten Jets deutlich vorn. Der Auftragsberg der Europäer wuchs zum Jahresende auf 6787 Maschinen, 401 mehr als ein Jahr zuvor. Auf Basis der Preisliste von 2015 entsprach der Auftragsbestand einem Gesamtwert von 996,3 Milliarden US-Dollar (rund 915 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich.
A380, A350 und A320neo schwächeln
Trotz des Auslieferungsrekords schwächelte Airbus gleich bei drei Modellen. Von der doppelstöckigen A380 wurden nur 27 Maschinen fertig, während zuvor von knapp 30 Exemplaren die Rede gewesen war. Von dem neuen Grossraumjet A350 konnte der Hersteller wegen Lieferproblemen bei Zulieferern nur 14 statt 15 Maschinen ausliefern. Und die Erstauslieferung des modernisierten Mittelstreckenjets A320neo musste Airbus einen Tag vor Silvester überraschend ins neue Jahr verschieben. «Die erste A320neo wird im Januar ausgeliefert, also in den kommenden zwei Wochen», konkretisierte Airbus-Chef Fabrice Brégier nun den Zeitplan.
Der zum Jahresende verbuchte Auftrag für drei A380 stammt Insidern zufolge von der japanischen Fluglinie All Nippon Airways (ANA) . ANA ist bei der insolventen Fluglinie Skymark eingestiegen, die sechs A380 bestellt hatte. Laut der japanischen Zeitung «Nikkei» ist der ANA-Airbus-Deal ein Kompromiss mit dem Flugzeugbauer, um einer Vertragsstrafe aus der stornierten Skymark-Bestellung zu entgehen. Airbus-Chef Brégier bestätigte den Namen der Kundin auch auf Nachfrage nicht. Sie wolle noch nicht genannt werden, sagte er. (awp/mc/upd/ps)