Airbus startet mit Auftragsboom ins Jahr – neue Probleme bei Boeing

Airbus startet mit Auftragsboom ins Jahr – neue Probleme bei Boeing
Die grössten Aufträge für Airbus kamen im Januar von der US-Fluglinie Spirit. (Foto: Airbus)

Toulouse/Chicago – Der europäische Flugzeugbauer Airbus ist mit einem kräftigen Auftragsschub ins neue Jahr gestartet. Nach Abzug von 22 Stornierungen kamen im Januar Aufträge über 274 neue Verkehrsjets herein. Das entspricht mehr als einem Drittel der Netto-Bestellungen, die Airbus im Gesamtjahr 2019 eingesammelt hatte. Ganz anders die Stimmungslage bei Boeing: Der angeschlagene US-Luftfahrtkonzern hat ein neues Software-Problem bei dem mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max gefunden.

Die grössten Aufträge für Airbus kamen im Januar von der US-Fluglinie Spirit, die eine Order über 100 Mittelstreckenjets der A320neo-Familie festzurrte, und dem Flugzeugfinanzierer ALC, der 102 Maschinen der Typen A220 und A321neo orderte. Zur ALC-Bestellung gehörten auch 27 Exemplare der erst im vergangenen Jahr vorgestellten Langstreckenversion A321XLR.

Auch mit seinen Langstreckenjets vom Typ A350 konnte Airbus punkten. Die Fluggesellschaft Air France-KLM bestellte zehn Flugzeuge, ALC orderte eine Maschine. Allerdings gingen auch Stornierungen über zwei A350 ein. Der US-Konkurrent Boeing, dem das Flugverbot für sein A320neo-Konkurrenzmodell 737 Max weiterhin schwer zu schaffen macht, hat für Januar noch keine Auftragszahlen veröffentlicht. Im vergangenen Jahr hatte Boeing wegen der Max-Krise sogar mehr Stornierungen als Neuaufträge kassiert.

Boeing findet neues Software-Problem bei Krisenflieger 737 Max
Derweil hat Boeing ein neues Software-Problem bei dem mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max gefunden. Boeing habe die US-Luftfahrtaufsicht FAA in der vorletzten Januarwoche darüber in Kenntnis gesetzt und mit technischen Hintergrundinformationen versorgt, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Dies dürfte nichts daran ändern, dass mit einer Wiederzulassung bis Mitte 2020 zu rechnen sei, so Boeing. Ein FAA-Sprecher bestätigte auf Nachfrage lediglich, dass ein neues Problem aufgetaucht sei.

Während der 737-Max-Testflüge sprang laut Boeing ein Warnlicht im Zusammenhang mit dem Trimmsystem zur Stabilisierung des Flugwinkels an. Grund seien Abweichungen bei der Dateneinspeisung zwischen den Flugsteuerungscomputern. Das Problem werde mit einem Software-Update behoben, um sicherzustellen, dass das Warnlicht künftig richtig funktioniere. Boeings 737 Max war Mitte März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weltweit mit Flugverboten belegt worden. Ob und wann sie wieder abheben darf, entscheiden die Aufsichtsbehörden.

Als entscheidende Ursache der verheerenden Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungsautomatik der Flugzeuge. Dieses ursprüngliche Problem hatte Boeing eigentlich schon vor dem zweiten 737-Max-Absturz per Update behoben haben wollen, doch die Freigabe durch die internationalen Aufsichtsbehörden liegt noch immer nicht vor. Stattdessen kamen im Laufe des Wiederzulassungsverfahrens weitere Probleme hinzu. Das 737-Max-Debakel hat Boeing in eine tiefe Krise gebracht und Ex-Konzernchef Dennis Muilenburg den Job gekostet. (awp/mc/pg)

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