EADS fliegt mit Airbus in neue Höhen

Tom Enders

Tom Enders, CEO Airbus Group. (Bild: Airbus)

Tom Enders, CEO EADS. (Bild: EADS)

Toulouse – EADS hat dank praller Auftragsbücher seiner Verkehrsflugzeug-Tochter Airbus im Sommer einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Im dritten Quartal schnellte der Überschuss im Jahresvergleich um 45 Prozent auf 436 Millionen Euro in die Höhe, wie der Luftfahrt- und Rüstungskonzern am Donnerstag mitteilte. Damit schnitt EADS besser ab als von Analysten erwartet. Nach der jüngsten Auftragsflut für Airbus rechnet Konzernchef Thomas Enders in diesem Jahr jetzt mit mehr als 1.200 Flugzeug-Bestellungen. Auch die Produktion brummt stärker als gedacht.

Die EADS-Aktie reagierte im frühen Handel im deutschen Markt mit einem leichten Minus von 0,23 Prozent auf 51,76 Euro auf die vorgelegten Zahlen. In Paris lag das Papier hingegen mit 0,14 Prozent minimal im Plus.

Q3-Umsatz steigt um 11% auf 13,6 Mrd Euro
Vor allem dank Zuwächsen bei Airbus steigerte EADS den Umsatz im dritten Quartal um elf Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn wuchs um 26 Prozent auf 663 Millionen Euro – und ging zu zwei Dritteln auf das Konto des Verkehrsflugzeugbauers. Das Geld kann EADS gut gebrauchen, etwa für den letzten Schliff bei der Entwicklung des Grossraumfliegers A350, der Boeings «Dreamliner» und dem langjährigen Kassenschlager Boeing 777 Konkurrenz machen soll. EADS rechnet weiterhin damit, dass das erste Exemplar der A350 spätestens Ende 2014 ausgeliefert wird.

Auch dank der jüngsten Grossaufträge für den neuen Vorzeigeflieger erwartet Enders in diesem Jahr jetzt Bestellungen für mehr als 1.200 Verkehrsflugzeuge. Bisher wollte er nur die Marke von 1.000 deutlich übertreffen. Auch die Zahl der Auslieferungen soll mit bis zu 620 Fliegern etwas höher ausfallen als bislang angekündigt. Schlechter sieht es beim Militärtransporter A400M aus: Nachdem das erste Exemplar im Sommer mit mehreren Jahren Verspätung an die französischen Streitkräfte ausgeliefert wurde, sollen in diesem Jahr insgesamt nur drei statt vier Fliegern des Typs den Weg zu den Kunden finden.

Rüstungsgeschäft vor «grossen Herausforderungen»
Unterdessen müssen sich viele EADS-Beschäftigte auf deutliche Veränderungen einstellen – bis hin zum Jobverlust. Vor allem im Rüstungsgeschäft sieht sich das Unternehmen vor «grossen Herausforderungen». Daher hat sich der Konzern ein umfassendes Umbauprogramm verordnet. Details zu den Kosten und einem möglichen weiteren Stellenabbau in der Rüstungssparte Cassidian will Enders noch im Laufe des Jahres nennen.

Im Zuge des Umbaus sollen unter anderem die schwächelnden Rüstungssparte Cassidian, die Weltraumtochter Astrium und Airbus Military zur neuen Sparte Airbus Defence & Space zusammengelegt werden. Die Mutter soll statt EADS künftig ebenfalls Airbus heissen. Der Konzern wird damit seinem Rivalen Boeing in Struktur und Aufstellung damit deutlich ähnlicher.

Das Rüstungsgeschäft leidet unter den strengen Sparvorgaben der europäischen Regierungen, die angesichts der vielfach wirtschaftlich angespannten Lage bei teuren Beschaffungsvorhaben kürzen. Um Abhilfe zu schaffen, wollte EADS mit dem britischen Rüstungsriesen BAE Systems fusionieren. Dieser Plan scheiterte aber vor allem am politischen Widerstand der deutschen Bundesregierung. Der umfassende Konzernumbau ist eine Antwort auf diese Schlappe. (awp/mc/upd/ps)

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