Wien / Paris – Im Streit zwischen Österreich und dem Flugzeughersteller Airbus über die Lieferung von 15 Kampfjets vom Typ Eurofighter sieht sich der Konzern völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt. Die Täuschungs-Vorwürfe von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) und die Schadenersatzforderungen der Republik wirkten acht Jahre nach der letzten Auslieferung eines Eurofighters an den Haaren herbeigezogen und parteipolitisch motiviert, schrieb das Unternehmen am Montag in einer Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft Wien.
«Die Vorwürfe sind konstruiert und juristisch substanzlos. Es gibt vor allem weder eine Täuschung noch einen Irrtum», so der Anwalt des Konzerns. Die Alpenrepublik meint, dass sie über Ausstattung und Lieferfähigkeit der Abfangjäger getäuscht wurde und sieht einen Schaden von 1,1 Milliarden Euro.
«Keine Probleme bei der Lieferfähigkeit»
Airbus erklärte, es habe keine Probleme bei der Lieferfähigkeit gegeben. Andere Behauptungen seien «völlig abstrus». Der Eurofighter habe die Ausschreibung auch nach jüngsten Angaben des damaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel (ÖVP) klar gewonnnen.
Unabhängig vom Ausgang des juristischen Streits will Österreich mittelfristig auf den Einsatz des Eurofighters verzichten und die Luftraumüberwachung billiger organisieren. Ein Untersuchungsausschuss, der wegen Korruptionsvorwürfen den grössten Rüstungsdeal Österreichs ohne greifbare Ergebnisse beleuchtet hatte, will am Dienstag seine Arbeit vorerst einstellen. (awp/mc/ps)