Amsterdam – Airbus will nach einer Einigung mit Behörden zu Korruptionsvorwürfen zusammen 3,6 Milliarden Euro in Frankreich, Grossbritannien und den USA zahlen. Das bestätigte die Finanzstaatsanwaltschaft in Paris am Freitag. Der europäische Flugzeugbauer muss 2,1 Milliarden Euro Strafe in Frankreich zahlen. In Grossbritannien beläuft sich die Geldbusse auf knapp 984 Millionen Euro, die USA sollen knapp 526 Millionen Euro bekommen.
Vor wenigen Tagen hatte Airbus mitgeteilt, dass sich der Konzern mit den drei Ländern auf einen Kompromiss geeinigt hatte, die Vorwürfe wegen Schmiergeld gegen eine Zahlung beizulegen. Allerdings müssten Gerichte die Verständigung noch genehmigen, hiess es. Das ist jetzt passiert.
Selbstanzeige des Unternehmens
Die schon seit Jahren laufenden Untersuchungen hatten den Luftfahrtkonzern mit Sitz im französischen Toulouse unter Druck gesetzt. Eine britische Behörde ging dem Verdacht auf Betrug, Bestechung und Korruption bei Geschäften der zivilen Luftfahrtsparte nach. Auslöser war eine Selbstanzeige des Unternehmens. Auch die französische Finanz-Staatsanwaltschaft ermittelte.
Die Vorwürfe betreffen nach Angaben vom August 2016 Unregelmässigkeiten im Zusammenhang mit Beratern einer «dritten Partei». Der frühere deutsche Konzernchef Thomas Enders hatte in der Vergangenheit die Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf die Möglichkeit «erheblicher Strafen» eingestimmt. Schwerwiegende Konsequenzen seien nicht auszuschliessen, insbesondere das Risiko erheblicher Geldstrafen, hatte es in einem Brief geheissen, den das französische Internetmagazin «Mediapart» 2017 veröffentlichte.
Airbus vollzog inzwischen einen Führungswechsel. Enders schied aus, seit April vergangenen Jahres amtiert der Franzose Guillaume Faury als sein Nachfolger. Airbus, der Erzrivale des US-Flugzeugbauers Boeing , setzte im vorvergangenen Jahr rund 64 Milliarden Euro um, beschäftigt waren rund 134 000 Menschen. (awp/mc/pg)