Takata-Aktie bricht weiter ein – Takata: Keine Entscheidung zu Gläubigerschutz

Takata-Aktie bricht weiter ein – Takata: Keine Entscheidung zu Gläubigerschutz
Shigehisa Takada, ehemaliger Takata-CEO.

Tokio – Die Aktien des japanischen Autozulieferers Takata sind am Donnerstag wegen hartnäckiger Spekulationen um einen bevorstehenden Insolvenzantrag scharf eingebrochen. Die Papiere sackten an der Börse in Tokio um weitere 55 Prozent auf 110 japanische Yen ab. Das Unternehmen teilte mit, trotz Medienberichten um einen Antrag auf Gläubigerschutz an diesem Freitag oder am kommenden Montag sei gegenwärtig keine Entscheidung gefallen. Ende vergangener Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf Eingeweihte berichtet, der schwer vom Skandal um fehlerhafte Airbags gebeutelte Konzern strebe in seinem Heimatland Japan die Insolvenz an. Andere Wirtschaftsmedien berichteten ähnliches.

Donnerstag war der erste Tag, an dem die Takata-Aktien in Tokio nach den Berichten wieder frei gehandelt werden konnten – zuvor waren sie wegen einer Schwemme an Verkaufsorders ausgesetzt gewesen. Seit Donnerstag vergangener Woche – also vor dem Bekanntwerden der Medienberichte – haben die Papiere mehr als 77 Prozent verloren.

Verbindlichkeiten von umgerechnet über 8 Mrd Euro
Angesichts gewaltiger Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als einer Billion Yen (rund 8,1 Mrd Euro) wäre es die grösste Insolvenz eines Produktionsunternehmens in der japanischen Nachkriegsgeschichte.

Takata sucht derzeit mit einem externen Komitee nach Wegen aus der tiefen Krise – und einem Käufer, der möglichst viel des Unternehmens erhält. Aussichtsreichster Kandidat ist dem Unternehmen zufolge der chinesisch kontrollierte Zulieferer Key Safety Systems. Um einen konkreten Umbauplan wird den Angaben zufolge aber noch gerungen.

Defekte Airbags von Takata machen der Automobilindustrie schon seit Jahren zu schaffen. Bei langer Einwirkung von Hitze und Luftfeuchtigkeit kann der Airbag bei einem Unfall zu stark auslösen. Die Mängel haben allein in den USA zum Rückruf von fast 70 Millionen Airbags geführt und werden für den Tod von mindestens 16 Menschen verantwortlich gemacht. Wegen der hohen Rückrufkosten schreibt Takata seit nunmehr drei Geschäftsjahren in Folge tiefrote Zahlen. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar