Alcoa-CEO Klaus Kleinfeld.
New York – Die US-Bilanzsaison hat mit einem Verlust begonnen: Der Aluhersteller Alcoa schrieb im zweiten Quartal ein Minus von 2 Millionen Dollar (1,5 Mio Euro), weil die Preise für das leichte Metall deutlich gefallen waren. Erschwerend hinzu kamen millionenschwere Belastungen etwa aus Rechtsstreitigkeiten. Im Vorjahreszeitraum hatte das vom Deutschen Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen unterm Strich noch 322 Millionen Dollar verdient.
Die Nachfrage nach Aluminium sei allerdings weiterhin stark und das Angebot knapp, versicherte Kleinfeld am späten Montag (Ortszeit) in New York. Unter anderem die Autoindustrie und die Flugzeugbauer fragten das Metall verstärkt nach. Trotz dieser Lichtblicke waren die Preise binnen eines Jahres um 18 Prozent gefallen. Der Umsatz schrumpfte am Ende um 9 Prozent auf knapp 6 Milliarden Dollar.
Gradmesser für die Konjunktur
Alcoa gilt wegen der breiten Verwendung von Aluminium als ein Gradmesser für die Konjunktur. In Autos wird Aluminium etwa für Motorblöcke eingesetzt, bei Flugzeugen für den Rumpf. Auf der gerade gestarteten wichtigen Luftfahrtmesse im britischen Farnborough werden zahlreiche Grossaufträge erwartet, denn die Fluggesellschaften erneuern ihre in die Jahre gekommenen Flotten oder bauen sie aus.
Kleinfeld geht weiterhin davon aus, dass die Alunachfrage im Gesamtjahr um 7 Prozent zulegen wird. 2011 war der Bedarf um 10 Prozent gestiegen, 2010 sogar um 13 Prozent. Das war allerdings auch kein Wunder: In der vorherigen Rezession war die Nachfrage kräftig eingebrochen. Nun bereitet Europa Probleme wegen der Schuldenkrise.
Auftakt zur US-Berichtssaison
Alcoa ist traditionell der erste bedeutende US-Konzern, der seine Zwischenbilanz veröffentlicht. Weil die Analysten mit einem noch tieferen Fall gerechnet hatten, stieg die Aktie nachbörslich leicht. Im Laufe dieser Woche stehen unter anderem noch die Geschäftszahlen der Grossbanken JPMorgan Chase und Wells Fargo an. Die deutschen Unternehmen legen ihre Berichte etwas später vor. (awp/mc/pg)