Alstom weiter auf Wachstumskurs
Pendolino ETR 610 für die SBB. (Foto: Alstom)
Paris – Beim französischen Industriekonzern Alstom brummen die Geschäfte: Die nach der Teil-Übernahme durch General Electric (GE) bei Alstom verbleibende Zugtechniksparte sorgte im ersten Geschäftshalbjahr zu Ende September für ein dickes Auftragspolster. Der Bestelleingang legte um 134 Prozent auf 6,41 Milliarden Euro zu, wie Alstom mitteilte. Vor allem ein Grossauftrag über vier Milliarden Euro aus Südafrika machte sich hier bemerkbar. Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 3,06 Milliarden Euro.
Operativ legte Alstom um gut ein Fünftel zu, während unter dem Strich ein starker Rückgang wegen Einmalbelastungen und Umbauaufwendungen stand. Der Gewinn der fortgeführten Aktivitäten gab um 72 Prozent auf 29 Millionen Euro nach. Im laufenden Geschäftsjahr will Alstom beim Umsatz im hohen einstelligen Bereich zulegen. Die operative Marge soll wie zum Halbjahr bei fünf Prozent liegen.
Regierung stimmt Teil-Übernahme von Alstom zu
Im Übernahmepoker um Alstom hatte Siemens im Frühjahr gegen den US-Rivalen General Electric (GE) verloren. Die französische Regierung hatte sich für das Angebot der Amerikaner ausgesprochen und heute auch grünes Licht für die Übernahme gegeben. Wenn das Geschäft mit GE abgeschlossen sei, werde Frankreich einen Anteil von bis zu 20 Prozent an Alstom vom Grossaktionär Bouygues übernehmen, sagte Wirtschaftsminister Emmanuel Macron.
Alstom teilte ausserdem mit, man werde die Aktionäre auf einer für den 19. Dezember angesetzten Generalversammlung über das Geschäft abstimmen lassen. Das Unternehmen verkauft sein Gasturbinen-Geschäft an den US-Industrieriesen und bildet bei Stromnetzen, erneuerbaren Energien und der Atomkraft sowie Dampfturbinen drei Joint Ventures mit GE.
Angestellte von Alstom Schweiz fordern Arbeitsplatzgarantie
Das Management von Alstom und General Electric (GE) solle für alle Beschäftigten von Alstom in der Schweiz eine Arbeitsplatzgarantie abgeben. Das hat die Personal- und Arbeitnehmer-Vertretung von Alstom Schweiz und Alstom Grid gefordert. Es könne nicht sein, dass mangels einer aktiven Industriepolitik in der Schweiz hier rentable Stellen abgebaut würden, um sie im benachbarten Ausland aus politischen Gründen wieder aufzubauen, teilte die Vertretung am Mittwoch mit. Man führe zusammen mit den Gewerkschaften Unia, Syna und mit den Angestellten Schweiz den Kampf für alle Beschäftigten von Alstom weiter.
Im Rahmen des europäischen Konsultationsverfahrens zur Übernahme von Alstom durch den US-Industriekonzern GE hätten erste Verhandlungen mit den Vertretern von GE stattgefunden. Der Europäische Betriebsrat habe mit den beiden Konzernen eine Charta abgeschlossen. GE habe erste Zugeständnisse an die Anliegen der Beschäftigen gemacht. Im Gegenzug habe der Europäische Betriebsrat seine Zustimmung zur Übernahme gegeben. Die Forderungen nach einer Arbeitsplatzgarantie und einer Besitzstandwahrung seien jedoch nur zum Teil erfüllt worden, hält die Personal- und Arbeitnehmer-Vertretung fest. (awp/mc/pg)