American Airlines steigert Gewinn trotz 737-Max-Krise
Fort Worth – Die US-Fluggesellschaft American Airlines hat ihren Gewinn im zweiten Quartal trotz des Startverbots für die Boeing-Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max deutlich gesteigert. Der Überschuss wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 662 Millionen US-Dollar (594 Mio Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag im texanischen Fort Worth mitteilte. Der Umsatz zog dank einer starken Nachfrage um drei Prozent auf rund zwölf Milliarden Dollar an.
American Airlines hat die Maschinen vom Typ Boeing 737 Max bereits bis Anfang November aus dem Flugplan genommen, da noch immer unklar ist, wann die Jets des Typs nach dem seit März geltenden Flugverbot wieder starten dürften. Der US-Billigflieger Southwest entschied am Donnerstag, die bisher vorgesehenen Flüge mit der «Max» sogar bis Anfang Januar 2020 zu streichen.
737-Max-Debakel kostet AA 2019 rund 400 Mio USD
Das Flugverbot kommt die betroffenen Gesellschaften teuer zu stehen. American Airlines erwartet, dass sie das Startverbot in diesem Jahr rund 400 Millionen Dollar vor Steuern kostet. Davon fielen 175 Millionen Dollar im zweiten Quartal an. Nach dem Absturz zweier baugleicher Maschinen der Reihe von Lion Air und Ethiopian Airlines mit insgesamt 346 Toten hatten Aufsichtsbehörden in aller Welt weitere Flüge mit dem Typ untersagt. American Airlines hat 24 Maschinen der Reihe in der Flotte und 76 weitere bestellt.
Boeing steckt wegen des Desasters um seinen meistbestellten Flugzeugtyp in einer Krise. Der Hersteller ist mit Klagen und Ermittlungen konfrontiert. Er wird verdächtigt, die 737 Max wegen des harten Konkurrenzkampfs gegen seinen europäischen Rivalen Airbus überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Konzern bestreitet dies zwar, hat aber Pannen eingeräumt. Erste Untersuchungsberichte deuteten auf eine fehlerhafte Steuerungssoftware als Absturzursache hin. (awp/mc/ps)