Ams-CEO Kirk S. Laney. (Foto: AMS)
Unterpremstätten – Der Chiphersteller AMS geht auf Einkaufstour. Die Österreicher haben eine Vereinbarung zum Erwerb der belgischen CMOSIS unterzeichnet, einem Anbieter von CMOS-Bildsensoren. Verkäufer ist der Private Equity-Investor TA Associates, der Preis beträgt 217 Mio EUR.
Finanziert wird die Transaktion mit eigenen Mitteln sowie mit verfügbaren Kreditlinien. Eine zusätzliche Finanzierung sei daher nicht nötig, betonte Finanzchef Michael Wachsler-Markowitsch am Freitag an einer Telefonkonferenz. Der Abschluss werde innerhalb der kommenden sechs Wochen erwartet.
Die Bildsensoren von CMOSIS bedienen den Angaben zufolge eine breite Palette anspruchsvoller Anwendungen. Zu den belieferten Endmärkten zählten maschinelles Sehen, Medizintechnik, Sendetechnik, Verkehrstechnik sowie wissenschaftliche und fotografische Bildgebung, erklärte AMS-Chef Kirk Laney.
Profitabler als AMS
CMOSIS mit 110 Angestellten an Standorten in Belgien, Deutschland, Portugal rechne in diesem Jahr mit einem Umsatz von rund 60 Mio EUR, so Wachsler-Markowitsch. Zum Vergleich: AMS erwirtschaftete im vergangenen Jahr 464,4 Mio EUR. CMOSIS sei in den letzten Jahren «solid zweistellig» gewachsen und er rechne mit Blick auf die Zukunft mit ähnlichen Raten, ergänzte er.
Und mit CMOSIS hat sich AMS eine profitable Gesellschaft gekauft. Die operative Ergebnismarge der Belgier liegt rund 5% oberhalb der aktuellen Profitabilität von AMS, verriet der Finanzchef.
Die Synergien zwischen CMOSIS und AMS seien derweil noch nicht quantifizierbar. Wachsler-Markowitsch verwies zudem auf die hohe Komplementarität der Produktportfolios beider Gesellschaften. Man werde aber sicherlich über die Zeit «einige Millionen» identifizieren, versicherte er.
Für 2019 peilt AMS nach wie vor einen Umsatz von 1 Mrd EUR an. Dieses Ziel wird nach dem Zukauf nicht erhöht. AMS habe in der Vergangenheit immer darauf hingewiesen, dass diese Zielsetzung alleine durch organisches Wachstum erreicht werden könne, komplementäre Akquisitionen aber nicht auszuschliessen seien, erklärte Konzernchef Laney.
Aktien gesucht
Die Aktien von AMS liegen zum Wochenschluss wieder einmal in der Käufergunst und verteuern sich bis gegen 13.30 Uhr um 4,5%. Damit können sich die Aktien des einstigen Börsenlieblings weiter von ihren Jahrestiefs lösen.
Insgesamt betrachtet standen die AMS-Aktien in diesem Jahr aber unter keinem guten Stern. Erst hatten sie sich von Mitte Januar bis Ende Mai im Wert ungefähr verdoppelt, befeuert von starken Erstquartalszahlen und Übernahmespekulationen. Danach folgten eine Gewinnwarnung, Gerüchte um den Verlust des Technologiekonzerns Apple als Kunden und schwache Zahlen von Mitbewerbern. Per Saldo kosten die Valoren wieder so viel wie Anfang 2015.
Die am Morgen kommunizierte Akquisition stösst bei Analysten auf Anklang. AMS verstärke sich so vor allem im industriellen Bereich und bei Automotive. Zudem sei die Transaktion gewinnverdichtend. CMOSIS sei aber kein Schnäppchen, merkt die ZKB an. (awp/mc/upd/ps)