Unterpremstätten / AT – Der Chiphersteller AMS hat den Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. Im vierten Quartal wird mit einem weiteren starken Wachstum gerechnet und die bisherige Prognose angehoben. Als Grund werden die umfangreichen Produkthochläufe für optische Sensorlösungen im Consumer-Bereich genannt. Zudem will AMS ein unabhängiges Unternehmen für Softwaredienstleistungen und -Lizenzen gründen.
Der Umsatz kletterte im dritten Quartal 2017 um 79% auf 262,6 Mio EUR, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilt. AMS hatte Verkäufe im Wert zwischen 260 und 290 Mio EUR in Aussicht gestellt.
Die Bruttogewinnmarge gemäss IFRS sank jedoch auf 41% (VJ 55%) und das operative Ergebnis (EBIT) um rund 24% auf 34,8 Mio. Der Nettogewinn fiel auch aufgrund eines im Vorjahr erzielten Buchgewinns von 29,7 Mio aus einer Veräusserung niedriger aus. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 20,2 Mio nach 55,9 Mio im Vorjahreszeitraum.
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Betriebsgewinn etwas unterschritten, beim Reingewinn jedoch klar übertroffen. Diese hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 280,0 Mio, einem EBIT von 36,5 Mio und einem Reingewinn von 10,5 Mio EUR gerechnet.
Produktanläufe prägen Quartal
Das Quartal sei erkennbar von den Produkthochläufen geprägt gewesen, heisst es vom Unternehmen weiter. Die hochvolumige Auslieferungen für einen führenden Smartphoneanbieters hätten in der Mitte des Quartals begonnen. Das Geschäft für optische Sensorlösungen stehe im Zentrum dieser Produkthochläufe und trage daher in noch stärkerem Masse zur Gesamtgeschäftsentwicklung bei.
AMS gilt als Zulieferer für das Apple iPhone, was das Unternehmen jedoch aus vertraglichen Verpflichtungen nicht bestätigt. AMS hatte im Januar die Optik-Sensorfirma Heptagon übernommen und hohe Investitionen in eine neue Produktion in Singapur getätigt. Bis zum Jahresende sind weitere Investitionen in den Bereichen Back-end-Fertigung optischer Produkte sowie Erzeugung optischer Filter geplant, heisst es. Die Gesamtinvestitionen sollen 2017 600 Mio EUR erreichen. Für 2018 wird von niedrigeren Investitionen ausgegangen.
Ausblick angehoben
Für das vierte Quartal 2017 erwartet das österreichische Unternehmen, dessen Aktien an der Schweizer Börse kotiert sind, einen deutlich höheren Umsatz zwischen 440 und 480 Mio EUR. Gleichzeitig geht das Management von einer bereinigtem EBIT-Marge von 26 bis 29% aus.
Der wichtigste Wachstumstreiber sei das Portfolio im Bereich optische Sensorik, schreibt AMS weiter. Dazu zählen 3D-Sensorik, Spektralsensorik, TrueColor- und Farb/RGB-Umgebungslichtsensorik, Annäherungssensorik und Multifunktionsmodule. Gleichzeitig habe das Audio-Geschäft eine weiter gute Entwicklung gezeigt. Bei den Einsatzmöglichkeiten für Sensoren in künftigen Geräten sieht AMS Möglichkeiten für deutlich höhere Wertanteile am Gesamtwert in den kommenden Jahren.
Die Bereiche Industrie, Medizintechnik und Automotive hätten ihre attraktive Performance im dritten Quartal fortgesetzt. Das Nachfrageumfeld in den Nicht-Consumer-Endmärkten sei im zweiten Halbjahr weiterhin stabil.
AMS hat die Gründung eines unabhängigen Softwaredienstleistungs- und Softwarelizensierungsunternehmens in die Wege geleitet. Es soll hauptsächlich für AMS und seine Kunden tätig sein. Zunächst sind Standorte in Europa geplant, im kommenden Jahr sollen weitere Standorte in den USA und Asien eröffnet werden. AMS habe vereinbart 30% der Anteile des Unternehmens im ersten Quartal 2018 zu einer bereits festgelegten Bewertung zu erwerben. Darüber hinaus gebe es eine Option zum Erwerb des Gesamtunternehmens zu einem späteren Zeitpunkt. (awp/mc/ps)