Apple hüstelt und AMS hat die Grippe

Apple hüstelt und AMS hat die Grippe
AMS-CEO Alexander Everke. (Foto: AMS)

Unterpremstätten – Die schwache Nachfrage nach Apples iPhones trifft auch Zulieferer mit Schweizer Bezug. Zum Beispiel den Sensorenhersteller AMS. Die neuste Generation iPhones verkauft sich überraschend schlecht. Vor allem in China sind die Smartphones des US-Konzerns ein Ladenhüter. Das bekommt auch der österreichische Sensorenhersteller AMS zu spüren, dessen Aktien an der Schweizer Börse gehandelt werden und der in Entwicklungszentren in der Schweiz rund 170 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Unternehmen hat im Schlussquartal weniger Umsatz und deutlich weniger Gewinn erzielt. Und die Aktionäre erhalten für 2018 keine Dividende. An der Börse stürzten die AMS-Papiere ab, zur Berichtszeit (13.50h) sind es -12,8 Prozent.

Prognosen schwierig
Konkret ging der Umsatz zwischen Oktober und Dezember um gut 8 Prozent auf 491,4 Millionen US-Dollar zurück. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT (bereinigt) verringerte sich in der Folge um 58 Prozent auf 61,9 Millionen, und der Reingewinn (bereinigt) erreichte mit 1,7 Millionen nur noch einen Bruchteil des Vorjahreswerts.

Besser sehen die Gesamtjahreszahlen aus, weil sich die Nachfrageschwäche erst zum Jahresschluss zeigte. So stiegen die Verkäufe im Gesamtjahr etwa um gut ein Drittel auf 1,63 Milliarden Dollar.

AMS begründete den Umsatzschwund im Schlussquartal mit einer «Schwäche der Kundennachfrage im Consumer-Geschäft». Auch grosse Hersteller hätten Mühe gehabt, ihre eigene Geschäftsentwicklung vorauszusehen, sagte Firmenchef Alexander Everke am Dienstag vor den Medien in Zürich.

Damit ist laut Experten primär Apple gemeint. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass der US-Konzern der mit Abstand wichtigste Kunde von AMS ist. Konkret produziert AMS etwa 3D-Sensoren für iPhones. Offiziell bestätigt wird das nicht, und es wird auch kein Umsatzanteil des «Hauptkunden» genannt.

Hoher Schuldenberg
Die Nachfrageschwäche von Apple erwischte AMS auch auf dem falschen Fuss, weil das Unternehmen in den letzten Monaten hohe Investitionen in Singapur getätigt hatte. Es sitzt nun auf einem Schuldenberg von 1,36 Milliarden Dollar. Diesen abzubauen, sei ein «Kernthema» im laufenden Jahr 2019, hiess es.

Immerhin schlägt die Unterauslastung in Singapur, wo rund 7’000 der 10’000 AMS-Angestellten arbeiten, nicht voll auf die Kosten durch, wie der Firmenchef weiter sagte. «Mit Nachfrageschwankung bewegt sich auch die Grösse der Belegschaft», so Everke. «In Asien geht das.»

Keine rasche Belebung
Das ist auch wichtig, weil sich keine rasche Belebung des Geschäfts abzeichnet. Für das laufende erste Quartal 2019 geht das Management von Verkäufen zwischen 350 und 390 Millionen US-Dollar aus. Die EBIT-Marge soll im niedrigen einstelligen Prozentbereich zu liegen kommen.

Zum Vergleich: Im Vorjahr waren Verkäufe von 452,7 Millionen und eine Marge von 17 Prozent ausgewiesen worden. Begründet wurde die Prognose mit den erwarteten niedrigen Produktionsvolumina etwa im Smartphone-Geschäft und einer geringen Auslastung der stark erweiterten Produktionskapazitäten. Auf längerfristigere Aussagen verzichtet das Management wegen der volatileren Nachfrage im Übrigen nun vollständig.

«Wir nehmen die aktuellen Schwierigkeiten nicht auf die leichte Schulter», sagte CEO Everke. «Ich bin aber nach wie vor von unserer Strategie überzeugt.» Er geht davon aus, dass eine breitere Kundenbasis mehr Stabilität bringen wird. Konkret erwähnte er Aufträge von Android-Smartphoneherstellern, die gewonnen worden seien.

Nicht an Hongkonger Börse
Ausserdem gab AMS bekannt, dass die Pläne für eine Zweitkotierung an der Hongkonger Börse verschoben werden. Diese hätte im zweiten Quartal 2019 über die Bühne gehen sollen. Begründet wurde dies mit dem volatilen Kapitalmarktumfeld. Das Management geht allerdings davon aus, dass die Pläne zu einem späteren Zeitpunkt weiterverfolgt werden. (awp/mc/ps)

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