AMS Osram erleidet im dritten Quartal erneut Ergebniseinbruch
Unterpremstätten (Ö) – AMS Osram hat im dritten Quartal erneut einen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten. Der Umsatz fiel um ein Viertel auf 904 Millionen Euro.
Operativ fuhr der Konzern einen bereinigten Betriebsgewinn (EBIT) von 71 Millionen Euro ein, nachdem der Hersteller von Sensoren und Autolampen im Vorjahr noch einen bereinigten operativen Gewinn von 91 Millionen Euro erzielt hatte. Die bereinigte EBIT-Marge belief sich auf 7,9 Prozent.
Unter dem Strich erzielte das an der Schweizer Börse kotierte österreichische Unternehmen einen bereinigten Reingewinn von 29 Millionen Franken, wie AMS Osram am Dienstag in einem Communiqué bekannt gab. Das sind 40 Prozent weniger als vor einem Jahr.
In den Zahlen sind Aufwendungen für Akquisitionen und Verkäufe, Transformationskosten und Kosten für die aktienbasierte Vergütung nicht enthalten. Ebenfalls nicht enthalten sind das Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und aus dem Verkauf von Geschäftsfeldern.
Bei den unbereinigten Zahlen ist AMS Osram in den roten Zahlen geblieben. Der Betriebsverlust wurde auf 12 Millionen Euro verkleinert nach 327 Millionen vor einem Jahr. Unter dem Strich stand ein Verlust von 55 Millionen Euro nach einem Minus von 370 Millionen im Vorjahresquartal 2022. Im Vorjahr hatte ein grosser Abschreiber von 335 Millionen Euro einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht.
Besser als befürchtet
Mit den Zahlen hat der Konzern dennoch besser abgeschnitten als befürchtet. Ende Juli hatte der Konzern für das dritte Quartal einen Umsatz von 840 bis 940 Millionen Euro angekündigt. Die bereinigte EBIT-Marge sollte voraussichtlich bei 5 bis 8 Prozent liegen, hatte es damals geheissen.
Gleichzeitig hatte AMS Osram damals eine Rosskur angekündigt und einen happigen Abschreiber von 1,3 Milliarden Euro für das zweite Quartal vorgenommen. Das Unternehmen streicht im Halbleitergeschäft einen Geschäftsbereich und will sich auf sein profitables Halbleiterportfolio mit intelligenten Sensor- und Emitter-Komponenten konzentrieren.
Das Unternehmen will sich zudem im nächsten Jahr von nicht zum Kerngeschäft gehörenden und weniger leistungsstarken Halbleiterbereichen mit einem Umsatz von 300 bis 400 Millionen Euro trennen. Vorrang habe dabei die Ausgliederung des Geschäfts mit passiven optischen Komponenten, hiess es.
«Trotz schwieriger Marktbedingungen haben wir ein sehr solides Quartal abgeschlossen, vor allem im Hinblick auf unser starkes Automotive-Kerngeschäft», erklärte Konzernchef Aldo Kamper. Das Restrukturierungsprogramm laufe nach Plan. Die bereinigte Profitabilität habe sich gegenüber dem Vorquartal deutlich verbessert. Zur Verbesserung hätten das Kosteneinsparungsprogramm und positive Einmaleffekte beigetragen.
Zweites Halbjahr stärker als erstes Semester
Für das vierte Quartal erwartet AMS Osram einen Umsatz von 850 bis 950 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge solle zwischen 5 bis 8 Prozent liegen. Während die Nachfrage nach Produkten im Automobilsektor steige, würden die Industrie-Märkte sehr schwach und die Konsumenten-Märkte mässig bleiben, hiess es.
Im Geschäftsjahr 2024 sieht AMS Osram eine anhaltende Schwäche im Industriegeschäft mit einigen Bestandskorrekturen im Industriesegment im ersten Halbjahr zusätzlich zur typischen Saisonalität von einigen Geschäften im ersten Quartal. Infolgedessen dürfte die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2024 aufgrund neuer Projekte und einer erwarteten leichten Markterholung stärker ausfallen als die erste Hälfte.
Das Umbauprogramm werde das bereinigte EBIT bis Ende 2025 um 150 Millionen Euro verbessern, die Hälfte davon werde bereits im kommenden Jahr erreicht.
Mittelfristziele bestätigt
Das Unternehmen erwartet auf Grund der neuen, tieferen Basisstruktur nun ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 6 bis 10 Prozent in den Jahren 2023 bis 2026. Auf diesem Umsatzniveau und dank des Umbauprogramms will AMS Osram eine jährliche bereinigte operative Marge (bereinigtes EBIT) von etwa 15 Prozent ab 2026 erreichen.
«Auch mit unserem Finanzierungsplan kommen wir gut voran. Wir rechnen damit, die Bezugsrechtsemission und die neue Anleiheplatzierung noch vor Jahresende abzuschliessen, sofern die Marktbedingungen dies zulassen», erklärte Kamper. (awp/mc/ps)