Premstätten – Der Halbleiterhersteller AMS Osram hat im vierten Quartal etwas weniger umgesetzt, konnte aber den Verlust eingrenzen. Im laufenden Jahr rechnet der österreichische Konzern mit einer verbesserten Profitabilität bei einer moderaten Umsatzentwicklung.
Von Oktober bis Dezember fiel der Umsatz um 3 Prozent auf 882 Millionen Euro, wie das an der Schweizer Börse SIX kotierte Unternehmen am Dienstag mitteilte. Grund dafür sei die konjunkturbedingte Schwäche des Halbleitergeschäfts in den Bereichen Automobil sowie Industrie & Medizintechnik.
Die hohe Unsicherheit bei den Autoherstellern führe derzeit zu sehr kurzfristigen Aufträgen, schrieb AMS. Bei der Industrie & Medizintechnik dürfte in den Segmenten mit schwacher Nachfrage immerhin die Talsohle erreicht sein. Zudem seien einige Produkte im Bereich Lampen & Systeme weggefallen, die AMS Osram für Originalgerätehersteller lieferte. Das Halbleiter-Kerngeschäft sei dagegen gewachsen.
Operativ konnte AMS Osram das Ergebnis stabil halten. Der um Transformationskosten bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) blieb unverändert bei 150 Millionen Euro. Die entsprechende operative Marge verbesserte sich dabei um 0,5 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent.
Erwartungen erfüllt
Unter dem Strich verblieb ein bereinigter Reingewinn von 3 Millionen Euro, nach einem Verlust von 16 Millionen im Vorjahresquartal. Mit den Transformationskosten wies AMS Osram einen Reinverlust von 58 Millionen Euro aus nach einem Minus von 82 Millionen im Vorjahresquartal.
Damit hat das Unternehmen die eigenen Erwartungen erfüllt und über der Mitte der Prognosespanne abgeschlossen. AMS Osram hatte für das Schlussquartal einen Umsatz von 810 bis 910 Millionen Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge zwischen 15 und 18 Prozent in Aussicht gestellt.
Einsparungen übertreffen Ziele
Im Gesamtjahr fiel der Umsatz um 5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Dazu trug bei, dass AMS Osram unrentable Halbleitergeschäfte mit einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro aufgegeben hat. Das verbliebene Halbleiterkernportfolio sei dagegen um rund 7 Prozent im Jahresvergleich gewachsen, was nahe an den mittelfristigen Wachstumszielen für das Halbleitergeschäft liege, hiess es.
Der bereinigte EBITDA sank ebenfalls um 5 Prozent auf 575 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge blieb unverändert bei 16,8 Prozent. Die Marktschwäche im zweiten Halbjahr in den Halbleitermärkten für Automobil sowie Industrie & Medizin habe die Verbesserungen aus dem Effizienzprogramm «Re-establish the Base» überdeckt, schrieb AMS Osram.
Immerhin fielen die Kostensenkungen grösser aus als geplant. Bis Ende 2024 habe AMS Osram Einsparungen von 110 Millionen Euro erzielt und damit das ursprüngliche Ziel von 75 Millionen deutlich übertroffen. Darüber hinaus habe man die Massnahmen definiert, um Gesamteinsparungen von 225 Millionen bis Ende 2026 zu erreichen.
Auf der anderen Seite fielen für den Ausstieg aus dem Micro-LED-Geschäft mit der Aufgabe der Fabrik in Malaysia Kosten von 576 Millionen Euro an. Ursprünglich hatte AMS Osram mit Kosten von knapp 700 Millionen gerechnet. Zudem kamen noch Kosten für das Effizienzprogramm «Re-establish the Base» in Höhe von 37 Millionen Euro im Gesamtjahr 2024 hinzu.
Im Vorjahr hatten die Abschreiber allerdings 1,3 Milliarden ausgemacht. So konnte AMS Osram unter dem Strich den Reinverlust im Gesamtjahr auf 785 Millionen Euro halbieren. Zudem macht der Konzern wieder Geld: Der freie Cashflow verbesserte sich auf 12 Millionen nach einem negativen FCF von 332 Millionen im Vorjahr.
Gedämpfte Nachfrage
Im laufenden Startquartal rechnet AMS Osram erneut mit einer gedämpften Nachfrage nach seinen Halbleiterprodukten für Autos. Auch die Nachfrage aus dem Industrie- und Medizinmarkt bleibe durchzogen. Infolgedessen erwartet die Gruppe für das erste Quartal einen Umsatz in der Grössenordnung von 750 bis 850 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA Marge soll 16 Prozent erreichen, wobei AMS Osram eine Spanne von +/-1,5 Prozent angibt.
Für das gesamte Jahr 2025 erwartet das Unternehmen eine deutlich stärkere zweite Hälfte. Dies sei vor allem Produktanläufen und einer gewissen Marktnormalisierung zu verdanken. Darüber hinaus dürfte sich die Profitabilität durch das Effizienzprogramm verbessern auch im Falle einer moderaten Umsatzentwicklung, hiess es. (awp/mc/ps)