AMS startet erneuten Anlauf zur Übernahme von Osram

AMS startet erneuten Anlauf zur Übernahme von Osram
Alexander Everke, ehemaliger CEO AMS Osram. (Bild: AMS Osram)

Premstätten / München – Der österreichische Sensorhersteller AMS lässt nicht locker und startet einen erneuten Anlauf zur Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram. Diesmal strebt AMS eine tiefere Mindestannahmeschwelle an, während der Kaufpreis gleich bleibt.

AMS will mit den Münchnern einen «weltweit führenden» Anbieter von Sensoriklösungen und Photonik mit einem Jahresumsatz von rund 5 Milliarden Euro schaffen, wie die an der Schweizer Börse gehandelte Gruppe am Freitagabend frühere Aussagen unterstrich. Dank dem Schulterschluss will man an den Weltmärkten rasche Erfolge mit neuen optischen Lösungen erzielen.

Annahmeschwelle gesenkt
Je Osram-Aktie bietet AMS wie schon beim letzten Versuch 41 Euro in bar. Daraus ergibt sich für die grössere Osram ein Wert in Höhe von 4,6 Milliarden Euro. Die Mindestschwelle zur Annahme des Angebots setzt AMS auf 55 Prozent. Beim letzten Versuch wurde die Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent mit 51,6 Prozent klar verfehlt. AMS hält heute rund 20 Prozent an Osram.

AMS lanciert das neue Kaufangebot über eine eigens dafür geschaffene Gesellschaft, die AMS Offer GmbH. Finanzieren will man den Deal über eine bereits zugesagte Brückenfinanzierung in Höhe von 4,4 Milliarden Euro und eine Kapitalerhöhung im Umfang von 1,6 Milliarden.

Finanziell erhoffen sich die Österreicher aus dem Zusammenschluss beim Umsatz und den Kosten ein Synergiepotenzial von über 300 Millionen Euro pro Jahr. Dem stehen einmalige Kosten für die Eingliederung von Osram in Höhe von rund 400 Millionen gegenüber. Das Ergebnis von AMS werde ab dem ersten Jahr nach dem Zusammengehen durch die Transaktion positiv beeinflusst, heisst es.

Zusicherungen an Mitarbeiter
«Wir sind überzeugt, dass unser Angebot erfolgreich sein wird», sagt AMS-Chef Alexander Everke in der Mitteilung. Zur künftigen Zusammenarbeit hätten sich AMS und Osram bereits ausgetauscht und auch den Mitarbeitern habe man Zusicherungen gemacht. Gegen den ersten Deal hatte es auch von Seiten der Arbeitnehmervertreter Widerstand gegeben.

«AMS und Osram bauen auf den verbindlichen, umfassenden Verpflichtungen zum Schutz der Mitarbeiter und Produktionsstandorte von Osram in Deutschland auf», heisst es weiter. Die Zusicherung zu den Standorten gilt für mindestens drei Jahre. München soll zum zweiten Hauptsitz der Gruppe werden. Zudem werde man in Deutschland Arbeitsplätze schaffen, verspricht AMS.

Was noch fehlt ist die Zustimmung der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Nach Erhalt soll das Angebot spätestens Ende Oktober lanciert werden. Der Abschluss der Transaktion ist derweil in der ersten Hälfte des kommenden Jahres vorgesehen.

Konkurrenz zieht sich zurück
Bereits am Donnerstag sickerte durch, dass AMS wohl ein weiteres Kaufangebot lancieren wird. Die zunächst konkurrierenden Kaufinteressenten, die Finanzinvestoren Advent und Bain, sehen hingegen derzeit von einem Übernahmeangebot ab.

Die Aktien von Osram legten am Freitag 3,0 Prozent auf 40,15 Euro das Stück zu. Demgegenüber verloren die AMS-Papiere mit den Gerüchten zu der neuen Offerte 4,6 Prozent auf 42,75 Franken. Die Kaufgelüste verbunden mit einer Kapitalerhöhung werden von AMS-Anlegern kritisch betrachtet. (awp/mc/ps)

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