Apple schwächelt beim iPad-Verkauf – iPhone bringt Milliarden
Tim Cook, CEO von Apple.
Cupertino – Die Verkäufe von Apples Tablet-Computer iPad haben im jüngsten Quartal die hochgesteckten Erwartungen der Analysten verfehlt. In dem Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal wurde Apple 14 Millionen der Geräte los. Das waren weniger als in den drei Monaten zuvor. Der Konzern stellte diese Woche aber die vierte iPad-Generation und erstmals auch ein kleineres Modell vor, das neue Kundengruppen anlocken soll.
Der Umsatz des gesamten Unternehmens legte im vergangenen Quartal um 27 Prozent auf 36,0 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn stieg um 24 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar (6,3 Mrd Euro), wie Apple nach US-Börsenschluss bekanntgab. Die Börsianer verdauten die iPad-Enttäuschung schnell und die Aktie legte nachbörslich nach anfänglichen Verlusten leicht zu.
iPhone-Absatz übertrifft Erwartungen
Der iPhone-Absatz übertraf dagegen die Erwartungen. Der kalifornische Elektronikkonzern konnte 26,9 Millionen seiner Smartphones losschlagen. Das war ein Zuwachs von 58 Prozent im Jahresvergleich. Dabei ging das neue iPhone 5 mit seinem grösseren Bildschirm erst am 21. September und damit wenige Tage vor Ende des Quartals in den Verkauf. Wie viele Geräte des neuen Modells verkauft wurden, sagt Apple nicht. Man weiss nur, dass es mehr als fünf Millionen am ersten Wochenende waren.
«Die Nachfrage nach dem iPhone ist extrem robust», sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz. Apple kann das neue Modell nach eigener Aussage gar nicht so schnell heranschaffen wie die Kunden es haben wollen. Ein nachlassendes Interesse am iPad verneinte Cook. Es handele sich um normale saisonale Schwankungen, zudem verfälschten höhere Lagerbestände im Vorquartal das Bild. Der Absatz sei höher als von Apple selbst erwartet gewesen.
Cook zu Microsoft-Pad: Verwirrendes Gerät voller Kompromisse
Für den am Freitag gestarteten iPad-Rivalen Surface von Microsoft hatte Cook skeptische Worte parat. Nach allem, was er darüber bisher gelesen habe, sei es «ein verwirrendes Gerät voller Kompromisse». Man könne auch ein Auto bauen, das fliegt und schwimmen könne – aber es würde nichts davon gut können. Microsoft setzt mit seinem neuen Betriebssystem Windows 8 auf eine einheitliche Plattform für PC und Tablet, was Cook für das falsche Konzept hält. Er räumte ein, dass er das Surface noch nicht selbst in der Hand gehabt habe.
Für das laufende Weihnachtsgeschäft sagte Finanzchef Peter Oppenheimer einen Umsatz von 50 Milliarden Dollar voraus – das wäre ein neuer Rekord. 80 Prozent der Umsätze sollen mit den im Herbst vorgestellten neuen Produkten erzielt werden. Apple hatte am Dienstag neben den iPad-Modellen auch mehrere neue Mac-Computer präsentiert.
Margen bei neuen Produkten rückläufig
Zugleich nimmt Apple Abstriche bei seinen Milliardengewinnen in Kauf, um die Preise im Zaum zu halten. «Die Margen bei den neuen Produkten sind niedriger als bei den Vorgängermodellen», räumte Oppenheimer ein. Besonders wenig nach Apple-Massstäben wirft demnach das iPad mini ab. Aber auch am iPhone 5, das leicht, dünn und aufwendig in der Produktion ist, aber über einen grösseren Bildschirm verfügt, verdient Apple schlechter als am Vorgängermodell.
Apple reitet wie kein zweiter Konzern auf der mobilen Welle. Das hat die Kalifornier nicht nur zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen aller Zeiten werden lassen, sondern auch die Kasse prall gefüllt. Ende September lagen dort 121,3 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von mehr als 4 Milliarden Dollar binnen drei Monaten.
Dazu trugen auch 4,9 Millionen verkaufte Mac-Computer und 5,3 Millionen verkaufte iPods bei. Während der PC-Markt insgesamt um acht Prozent schrumpfte, konnte Apple mit seinen Mac leicht um ein Prozent zulegen. Die iPod-Musikspieler finden allerdings immer weniger Fans, seitdem viele Menschen ihre Songs lieber auf dem Smartphone hören. (awp/mc/upd/ps)