Die Warteschlangen vor den Arbeitsämtern werden länger und länger.
Luxemburg – Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat einen neuen Rekordstand erreicht. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mit. In den 17 Ländern mit der Euro-Währung lag die Erwerbslosenquote im September bei 11,6 Prozent, ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte. Seit Anfang vergangenen Jahres ist der Anteil der Menschen ohne Arbeit damit immer weiter angestiegen.
In den 27 Ländern der Europäischen Union blieb der Wert im September unverändert bei 10,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. In der EU sind insgesamt 25,8 Millionen Menschen ohne Job, davon 18,5 Millionen im Euroraum.
Österreich, Niederlande und Deutschland an der Spitze
Deutschland gehört mit 5,4 Prozent weiterhin zu den Ländern mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Europa. Besser schneiden nur Österreich und die Niederlande ab. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten sank die Quote in Deutschland zudem im vergangenen Jahr. Da die EU-Statistiker die Arbeitslosenquote nach anderen Kriterien berechnen als die Bundesagentur für Arbeit, weichen die Angaben der EU von den nationalen Werten ab.
Spanien und Griechenland mit Quote von über 25 Prozent
Besonders hart trifft es nach wie vor die Krisenländer Spanien (25,8 Prozent) und Griechenland (25,1 Prozent). Den rasantesten Anstieg innerhalb des vergangenen Jahres erlebte das gebeutelte Griechenland: Dort kletterte die Zahl der Menschen ohne Job innerhalb eines Jahres um mehr als sieben Prozentpunkte.
Jugendarbeitslosigkeit: Katastrophale Werte
Ein drängendes Problem ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Mehr als jeder Fünfte unter 25 Jahren hat keine Arbeit, sowohl in Europa als auch in der Eurozone. Spanien führt die Statistik an (54,2 Prozent), gefolgt von Portugal und Italien (je 35,1 Prozent) und Irland (34,5 Prozent). Knapp unter 30 Prozent Jugendarbeitslosigkeit herrschen in Zypern, Bulgarien oder der Slowakei. Deutschland hat mit 8 Prozent den niedrigsten bekannten Wert.
Der Sprecher von EU-Sozialkommissar Laszlo Andor sprach von «inakzeptablen Zahlen». Gerade bei Jugendlichen drohe eine verlorene Generation.
Inflation sinkt auf 2,5 Prozent
Im Oktober hat sich der Preisauftrieb in der Eurozone wie erwartet abgeschwächt. Die Inflationsrate, ermittelt nach dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), sei von 2,6 Prozent im Vormonat auf 2,5 Prozent gesunken, teilte Eurostat auf Basis einer Erstschätzung mit. Volkswirte hatten mit diesem Rückgang gerechnet. Die Europäischen Zentralbank (EZB) sieht Preisstabilität bei einer Rate von knapp zwei Prozent gewährleistet. Dieses Ziel hat sie seit Ende 2010 nicht mehr erreicht. (awp/mc/pg)