Areva-Chefin Lauvergeon muss gehen
Paris – Die Chefin des staatlichen französischen Atomkonzerns Areva, Anne Lauvergeon, wird inmitten einer der schwersten Krisen der Branche abgelöst. Die französische Regierung teilte am Donnerstagabend mit, das Ende Juni auslaufende Mandat der 51-Jährigen nicht zu verlängern.
An ihre Stelle solle Luc Oursel rücken. Er war bei Areva bislang für das Marketing, internationale Aktivitäten sowie Projekte zuständig.
Monatelange Spekulationen um Ablösung
Über eine mögliche Ablösung Lauvergeons war schon seit Monaten spekuliert worden. Die Verzögerungen beim Bau des EPR-Druckwasserreaktors in Finnland und die Niederlage beim Kampf um einen Grossauftrag aus Abu Dhabi hatten sie in die Kritik gebracht. Zudem gab es Streit mit dem Chef des Stromriesen EDF, Henri Proglio, über die Führungsrolle in der Atomsparte. Erst mit der Atomkatastrophe in Japan beruhigte sich die Gerüchteküche. Zu gefährlich schien eine Zeit lang ein Neuanfang inmitten der Branchenkrise. Zudem wurde der Französin bescheinigt, einen guten Job als Krisenmanagerin zu machen.
Wettbewerbsfähigkeit stärken
Der von der französischen Regierung ausgesuchte Lauvergeon-Nachfolger Oursel ist Bergbauingenieur und erst seit 2007 im Konzern. Damals wurde er zum Vorstandsvorsitzenden von Areva NP ernannt, des bis vor einiger Zeit gemeinsam mit Siemens betriebenen kerntechnischen Gemeinschaftsunternehmens. Zuvor arbeitete er unter anderem für Schneider Electric, das französische Verteidigungsministerium und den Geodis-Konzern. Oursel solle vor allem die Wettbewerbsfähigkeit von Areva stärken, liess Frankreichs Premierminister François Fillon mitteilen.
Keine Kursänderung nach Abgang von Lauvergeon
Nach dem geplanten Machtwechsel an der Spitze des Atomkonzerns steht dort keine Kursänderung bevor. Industrieminister Eric Besson betonte am Freitag nach Medienberichten, die strategische Ausrichtung des staatlichen Konzerns werde auch nach dem Abgang der langjährigen Chefin Anne Lauvergeon beibehalten. (awp/mc/upd/ps)