AUA: Wegen Sparprogramm gehen 120 Piloten von Bord

Jaan Albrecht

AUA-Chef Jaan Albrecht.

Wien – 120 Piloten gehen von Bord der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines: Mehr als ein Fünftel der bislang 550 Flugkapitäne will den Betriebsübergang der österreichischen Fluglinie auf die billigere Regionalflugtochter Tyrolean Airways nicht mitmachen. Diese Zahl gab das Unternehmen am Sonntagmorgen bekannt, nachdem um Mitternacht die Frist für eine Sonderkündigungsregelung ausgelaufen war.

Auch 221 von bisher etwa 1500 Flugbegleitern werden der Airline den Rücken kehren. AUA-Chef Jaan Albrecht erklärte in einer Pressemitteilung: «Es tut mir leid, dass einige Mitarbeiter die Abfertigung einer guten Zukunft bei Austrian Airlines vorziehen. Die grosse Mehrheit der Mitarbeiter hat aber Ja zu Austrian gesagt. Und das freut mich.» Trotz der Kündigungen werde es im Flugplan keine Einschränkungen geben, heisst es in der Mitteilung. Die Abgänge sollen unter anderem durch Umwandlungen von Teilzeitverträgen und den Einsatz anderer Flugzeugtypen sowie von Flugzeugen der Lufthansa aufgefangen werden. Für das kommende Jahr sei geplant, neue Bordmitarbeiter einzustellen.

220-Mio-Euro-Sparprogramm
Der Betriebsübergang wurde Ende April vom AUA-Vorstand endgültig beschlossen, nachdem Verhandlungen mit den Personalvertretern um Änderungen in den Tarifverträgen des AUA-Personals gescheitert waren. Der Schritt ist Teil des Sparprogramms, das die deutsche Mutter dem chronisch defizitären österreichischen Sorgenkind verordnet hat und das 220 Millionen Euro bringen soll. Der gesamte Flugbetrieb mit einer Flotte von rund 80 Flugzeugen soll demnach ab 1. Juli in der 100-Prozent-Tochter Tyrolean gebündelt werden. Deren Tarifverträge sind für das Unternehmen deutlich günstiger.

AUA will 2013 neue Piloten und Flugbegleiter einstellen
Den jetzigen Abgang von 341 Mitarbeitern an Bord ihrer Flugzeuge wird AUA nur bis Jahresende ohne Neuaufnahmen wegstecken. «Für die Vorbereitung für nächsten Sommer brauchen wir dann neue Piloten und Flugbegleiter. Wir werden nächstes Jahr wieder neue Mitarbeiter anstellen», sagte AUA-Sprecher Peter Thier am Sonntag zur Nachrichtenagentur APA. Akut werden keine Ersatz-Anstellungen für die ausgeschiedenen Cockpit- und Kabinen-Mitarbeiter kommen, so schnell sind vor allem keine neuen Piloten verfügbar.

Alle Reserven mobilisieren
Im Sommer werde man alle Reserven mobilisieren, versicherte das Unternehmen. Zum einen werde man die Teilzeit bei Tyrolean auflösen, Piloten werden auf andere Maschinen umgeschult. Ausgebildete Piloten in anderen Funktionen bei der AUA werden ebenfalls wieder Flugzeuge steuern. Und schliesslich will man auch mit Hilfe von Lufthansa-Crews samt Lufthansa-Flugzeugen drohende Ausfälle kompensieren. Im Winter ist der AUA-Flugplan wie bei allen anderen Airlines dünner. Da hofft die AUA mit der nunmehr reduzierten Flug-Belegschaft ohne Ersatz aus Deutschland problemlos fliegen zu können. (awp/mc/ps)

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