New York – Die US-Behörden verstärken ihre Jagd auf mutmassliche Insiderhändler, die an der Milliardenübernahme der Ketchup-Firma Heinz mitverdienen wollten. Nach der Börsenaufsicht SEC hat sich nun auch die Bundespolizei FBI in den Fall eingeschaltet. Die Behörden gehen dem Verdacht nach, dass Anleger vorzeitig Wind von dem Kauf bekommen hatten und mit Finanzwetten daran verdienen wollten. Derartiger Insiderhandel aber ist verboten, weil er andere Investoren benachteiligt.
«Das FBI beratschlagt sich mit der SEC, um zu ergründen, ob ein Verbrechen verübt wurde», erklärte ein Polizeisprecher am Dienstag gegenüber der «New York Times». Damit droht den bislang unbekannten Anlegern nun auch die strafrechtliche Verfolgung. Starinvestor Warren Buffett hatte zusammen mit dem Finanzinvestor 3G Capital am vergangenen Donnerstag seinen Plan verkündet, den amerikanischen Ketchup-König H.J. Heinz für 23 Milliarden Dollar zu schlucken. Daraufhin war die Aktie in die Höhe geschossen. Bei einer Überprüfung stellte die SEC fest, dass Anleger just am Tag zuvor ungewöhnlich viele Finanzwetten auf steigende Kurse abgeschlossen hatten – und damit auf dem Papier 1,7 Millionen Dollar an Gewinnen machten.
Besitzer des Kontos noch nicht festgestellt
Denn an das Geld kommen die Verdächtigen derzeit nicht heran. Die SEC hatte am Freitag mit einem Eilbeschluss das Vermögen auf dem Konto einfrieren lassen, über das die auffälligen Börsengeschäfte liefen. Weil die Transaktionen jedoch über Zürich abgewickelt wurden, konnten die Besitzer des Kontos bislang nicht festgestellt werden. Die Frage ist aber nicht nur, wer die besagten Anleger sind. Die Ermittler würden auch gerne wissen, woher der Tipp kam, dass Warren Buffett die Ketchup-Firma kaufen will. Neben den Managern auf beiden Seiten könnten auch beteiligte Anwälte oder Banker etwas ausgeplaudert haben.
Sollte sich der Verdacht des Insiderhandels erhärten, wäre das für Warren Buffett ein Schlag. Der Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway legt besonderen Wert auf saubere Geschäfte. Schon vor zwei Jahren trennte er sich wegen zweifelhafter Aktienkäufe von seinem wichtigen Manager und möglichen Nachfolger David Sokol. (awp/mc/ps)