VW-Tochter Audi streicht Tausende Stellen in Deutschland
Ingolstadt – Die Volkswagen-Tochter Audi streicht in Deutschland unter dem Strich 7500 Stellen. Bis 2025 baut die VW -Tochter 9500 Stellen ab und damit rund jeden sechsten Arbeitsplatz in Deutschland, dafür sollen im Gegenzug 2000 Jobs in Bereichen wie Elektromobilität und Digitalisierung neu entstehen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das sei das Ergebnis einer Grundsatzvereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat.
Der Stellenabbau solle sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen, hiess es. Bis 2029 will das Unternehmen so insgesamt einen positiven Ergebniseffekt von 6 Milliarden Euro erzielen. Die Beschäftigungsgarantie für die verbleibenden Audi-Mitarbeiter in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm wird von 2025 bis 2029 verlängert.
Die Vorzugsaktie des Mutterkonzerns Volkswagen reagierte kaum auf die Nachrichten, sie lag am Nachmittag mit 0,5 Prozent im Minus. VW-Chef Herbert Diess will Audi stärker auf Rendite trimmen. Die Einsparungen sollen das Renditeziel von mittelfristig 9 bis 11 Prozent absichern, wie es vom Unternehmen hiess.
Lange Verhandlungen um «Zukunftspakt»
Audi und der Betriebsrat hatten seit längerem über den «Zukunftspakt» für das unter Druck stehende Unternehmen verhandelt. Zuletzt war dabei auch über die Kürzung von Kapazitäten in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm gesprochen worden. Anfang November hatte ein Audi-Sprecher dazu gesagt: «Es geht unter anderem darum, die Kapazitäten so auszurichten, dass die Werke insgesamt profitabel und wirtschaftlich flexibel arbeiten.» Für die rund 61 000 Audi-Mitarbeiter in den beiden deutschen Werken Ingolstadt und Neckarsulm galt bisher eine Beschäftigungsgarantie bis 2025.
In Neckarsulm werden aktuell vor allem die Audi-Modelle A4 bis A8 und R8 gebaut. Wegen der Krise um Verbrennungsmotoren leidet das Werk aber seit langem unter einer Unterauslastung. Dieses Jahr werde das dritte in Folge mit weniger als 200 000 gebauten Autos sein, sagte der Neckarsulmer Betriebsratschef Rolf Klotz kürzlich. Die Kapazität beträgt jährlich 300 000. Verringern sich die Stückzahlen, steigen in der Regel die Produktionskosten.
Dieselskandal hinterlässt deutliche Bremsspuren
Audi ist seit der Aufdeckung des Dieselskandals 2015 auf Talfahrt und deutlich hinter die Konkurrenten Daimler und BMW zurückgefallen. Der Skandal kostete Milliarden. Sechs Entwicklungschefs hatte Audi in den vergangenen sieben Jahren, die Autos verkaufen sich immer schlechter. Der künftige Audi-Chef Markus Duesmann soll den Autobauer wieder profitabler machen, enger mit Porsche und VW zusammenarbeiten und bis 2025 auch 30 E-Modelle auf den Markt bringen. (awp/mc/ps)