Düsseldorf – Der Chemieriese BASF steht laut einem Pressebericht mit dem Wechsel an der Führungsspitze und angesichts schlecht laufender Geschäfte vor einem grösseren Verkaufsprogramm. Der noch amtierende Vorstandschef Martin Brudermüller treibe sieben Monate vor seinem Ausscheiden den Verkauf von Konzernteilen im Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro voran, berichtete das «Handelsblatt» (Montag) unter Berufung auf Unternehmens- und Finanzkreise. Dabei stünden vier grössere und kleinere Verkaufsprojekte auf der Agenda.
Die BASF-Aktie legte am Montagmorgen knapp ein Prozent zu und kann damit an die Aufwärtstendenz aus der Vorwoche anknüpfen. Das Niveau bleibt indes niedrig: Seit Anfang des Jahres hat das Dax-Papier fast sieben Prozent verloren, in den vergangenen drei Jahren beläuft sich das Minus auf 17 Prozent und in vergangenen fünf Jahren sogar auf mehr als 40 Prozent.
Baader-Analyst Konstantin Wiechert erwartet, dass der Chemiekonzern seine Jahresprognose mit Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal erneut senken wird. Angesichts der kolportierten Veräusserungen könnte der freie Barmittelfluss aber dennoch ausreichen, um eine kleine Dividende zu zahlen, schrieb Wiechert.
Brudermüller-Nachfolge soll Ende Jahr geregelt sein
Laut dem Zeitungsbericht mischt Brudermüller auch bei der Nachbesetzung seines eigenen Postens nach der Hauptversammlung Ende April 2024 mit. Bis Dezember solle über die Nachfolge entschieden werden. Favorit sei Asien-Vorstand und Brudermüller-Vertrauter Markus Kamieth (53). Aber auch Technologie-Vorständin Melanie Maas-Brunner (55) könne sich Chancen ausrechnen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. BASF wollte sich gegenüber dem Blatt nicht zu den Informationen äussern.
Bei Brudermüllers Verkaufsabsichten geht es dem Vernehmen nach um vier Bereiche. Einerseits die Öl- und Gasfördertochter Wintershall Dea – eine Trennung ist hier bereits seit mehreren Jahren geplant. Interessenten für einen Kauf seien unter anderem der französische Ölkonzern Totalenergies und der norwegische Förderer Equinor . Auch ein Staatsfonds aus Abu Dhabi gehöre zu dem Kreis. BASF hält rund 73 Prozent an der Firma.
Weitere Verkaufskandidaten sind das Katalysatorengeschäft für Verbrennerautos, Teile der Sparte mit Lacken und Beschichtungen (Coatings) sowie einzelne Werke im Geschäft mit Nahrungszusätzen. (awp/mc/pg)