BASF-CEO Jürgen Hambrecht.
Ludwigshafen – Der weltgrösste Chemiekonzern BASF ist beim Düngemittel- und Salzhersteller K+S ausgestiegen. Mit dem Erlös von rund einer Milliarde Euro will das Unternehmen seine Schulden abbauen. Der Verkauf von 19,7 Millionen K+S-Aktien treibt den Gewinn vor Steuern um rund 900 Millionen Euro in die Höhe, wie BASF am Donnerstag in Ludwigshafen mitteilte.
Die K+S-Papiere seien für 50 Euro das Stück bei institutionellen Anlegern platziert worden. BASF hatte den Verkauf am Donnerstagabend angekündigt. Die Beteiligung an dem Kasseler Unternehmen wurde zuletzt als finanzielle Beteiligung und nicht mehr als eine strategische eingestuft. Mit dem Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt wolle man von dem derzeit günstigen Umfeld profitieren. K+S war früher eine 100-prozentige Tochter von BASF. Über die Jahre verringerte der Konzern seinen Anteil und hielt seit 2003 lediglich noch ein rund 10-prozentiges Paket, von dem sich die Ludwigshafener jetzt trennten.
Düngemittel nicht BASF-Kerngeschäft
Düngemittel gehören bei BASF nicht zum Kerngeschäft. Der Ludwigshafener Konzern hatte Anfang März angekündigt, grössere Teile seiner Düngemittel-Aktivitäten zu verkaufen, etwa mehrere Produktionsanlagen in Belgien sowie den Anteil von 50 Prozent an einem Gemeinschaftsunternehmen in Frankreich. K+S selbst betonte, an der BASF-Düngemittelsparte kein Interesse zu haben. Mit dem Geld aus dem Verkauf der K+S-Beteiligung will BASF seine Schulden reduzieren, die Ende 2010 bei 13,5 Milliarden Euro lagen.
K+S-Aktien geben deutlich nach
Die im Dax notierten Anteile von K+S gaben bis zum frühen Nachmittag 6,47 Prozent auf 50,73 Euro nach. Analyst Michael Schäfer von Equinet stuft die Platzierung durch die BASF für die K+S-Aktie nicht als Problem ein. Immerhin erhöhe sich dadurch der Streubesitz auf etwa 88 Prozent. Der fehlende Grossaktionär könnte wiederum die Übernahmespekulationen um K+S anheizen, fügte Schäfer hinzu. Er sehe die aktuelle Kursschwäche als eine gute Einstiegsgelegenheit.
Morgan Stanley bewertet Schritt positiv
Für BASF sei der Schritt positiv, hiess es in einer Morgan-Stanley-Studie. Der weltgrösste Chemiekonzern komme mit dem Verkauf bei den Bemühungen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und sich von Randbeteiligungen zu trennen, voran, schrieb Morgan-Stanley-Experte Paul Walsh. BASF reduziere damit zudem die Schulden. Walsh bewertet BASF mit «Overweight» und einem Kursziel von 72 Euro. Am Freitag verlor die Aktie in einem schwachen Gesamtmarkt 0,56 Prozent auf 58,40 Euro. (awp/mc/ps)