Ludwigshafen – Die Autoflaute, das Niedrigwasser im Rhein und der Handelsstreit zwischen den USA und China haben beim Chemiekonzern BASF 2018 für einen deutlichen Gewinnrückgang gesorgt. BASF hatte deshalb bereits im Dezember die Prognose für den operativen Gewinn gekappt. Im laufenden Jahr will das im Dax notierte Unternehmen aber wieder mehr verdienen. «Auch wenn das Umfeld herausfordernd und von hoher Unsicherheit geprägt ist, wollen wir profitabel wachsen», sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller laut Pressemitteilung am Dienstag in Ludwigshafen.
An der Börse sorgte zunächst vor allem der Ausblick für Optimismus. Die Aktie legte im frühen Handel um 2,86 Prozent zu. Laut dem Analysten Chetan Udeshi von JPMorgan sind hinter die besseren Signale für das laufende Geschäftsjahr allerdings einige Fragezeichen zu setzen.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2019 leicht über den Vorjahreswert herauskommen. Laut BASF-Definition rechnet Brudermüller damit mit einem Zuwachs von 1 bis 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für den Umsatz peilt BASF ein Plus von 1 bis 5 Prozent an. Allerdings werde das erste Halbjahr vergleichsweise schwach sein, warnte Brudermüller. Dabei verwies er etwa auf das starke Vorjahreshalbjahr sowie die anfallenden Kosten für den laufenden Konzernumbau.
2018 ging das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor allem aufgrund eines sehr schwachen vierten Quartals im Jahresvergleich um 17 Prozent auf knapp 6,4 Milliarden Euro zurück. Deutliche Rückgänge musste BASF in seiner Sparte mit Basischemikalien, sowie im Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut hinnehmen. Aber auch in der Sparte Functional Materials & Solutions, in der BASF das Geschäft mit Katalysatoren, Bauchemikalien und Fahrzeuglacken zusammenfasst, lief es deutlich schlechter.
Gewinn geht um ein Fünftel zurück
Der Umsatz legte um 2,4 Prozent auf rund 62,7 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anfallender Gewinn in Höhe von 4,7 Milliarden Euro übrig. Das war gut ein Fünftel weniger als 2017. Allerdings ist beim Gewinn anders als beim Umsatz und dem bereinigten Ebit noch die kurz vor der Fusion mit dem Konkurrenten Dea stehende Öl- und Gastochter Wintershall enthalten. Wintershall steuerte zum Nettoergebnis rund 550 Millionen Euro bei.
Trotz des Gewinnrückgangs will der BASF-Vorstand etwas mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende soll um 10 Cent auf 3,20 Euro je Aktie erhöht werden. Das Unternehmen schnitt bei seinen Kennziffern besser ab, als von Analysten erwartet wurde.
Während BASF im laufenden Jahr von einem etwas schwächeren Wachstum für die Weltwirtschaft ausgeht, rechnet der Chemiekonzern mit einem Zuwachs bei der weltweiten Chemieproduktion in Höhe des Vorjahres. «Wir erwarten auch, dass unsere Abnehmerindustrien weiterhin wachsen», erläuterte Brudermüller. Die für BASF wichtige Autoindustrie soll sich nach dem Produktionsrückgang wieder leicht erholen.
Dabei gehen die Ludwigshafener davon aus, dass sich der Handelsstreit zwischen den USA und ihren Handelspartnern im Laufe des Jahres entschärft und der anstehende Austritt Grossbritanniens aus der EU ohne grössere konjunkturellen Beeinträchtigungen erfolgt.
Neues Sparprogramm aufgelegt
Um das Unternehmen profitabler zu machen, setzte das BASF-Management im November ein neues Sparprogramm auf, das ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn (Ebitda) beisteuern soll. Kosten einsparen will Brudermüller etwa in der Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung. Ein Stellenabbau ist laut dem Chef vorerst nicht eingeplant.
Der seit Mai neu amtierende BASF-Chef krempelt derzeit das Unternehmen um. Im vergangenen Jahr stärkte er das Agrarchemiegeschäft, indem er für mehrere Milliarden Euro vom Rivalen Bayer bestimmte Pflanzenschutzmittel und verschiedene Saatgut-Arten erwarb, die dieser im Zuge der Monsanto-Übernahme abgeben musste. Zudem erhielt BASF erst jüngst unter Auflagen von der EU-Kommission die Genehmigung für die Übernahme des weltweiten Nylongeschäfts der belgischen Solvay-Gruppe.
Gleichzeitig trennt sich BASF von Geschäftsbereichen. So sind die Ludwigshafener gerade dabei, die Kasseler Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE -Sparte Dea zu fusionieren. Später soll das Unternehmen an die Börse gebracht werden. (awp/mc/ps)