Bayer bekräftigt Prognosen für Gesamtjahr

Marijn Dekkers

Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzender Bayer.

Leverkusen – Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat nach einem unerwartet robusten dritten Quartal seine Prognosen bestätigt. «Auf Basis des guten Quartals bekräftigen wir unseren im Frühjahr erhöhten Konzernausblick für das Gesamtjahr», sagte Konzernchef Marijn Dekkers am Donnerstag laut Mitteilung. Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren sei die anhaltende Dynamik in den Wachstumsländern. Während der Konzern im Gesundheits- (HealthCare) und Agrochemiegeschäft (CropScience) deutliche Ertragssteigerungen verzeichnete, belasteten gestiegene Energie- und Rohstoffkosten das Ergebnis im Kunststoffgeschäft (MaterialScience).

Während der Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um ein Prozent auf 8,7 Milliarden Euro kletterte, erhöhte sich das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sonderposten um 8,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der Löwenanteil stammt dabei trotz rückläufiger Umsätze mit 1,2 Milliarden Euro (+9,3%) aus dem Gesundheitsgeschäft. Dort wirkten sich laut Dekkers auch die Sparprogramme positiv aus. Im Agrochemiegeschäft steigerte Bayer das operative Ergebnis mit knapp 50 Prozent besonders deutlich, während im Kunststoffgeschäft ein Rückgang um knapp 15 Prozent verzeichnet wurde. Mit den Kennzahlen übertraf der Konzern die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Experten. Vorbörslich legte der Aktienkurs um mehr als zwei Prozent zu. Händler zeigten sich positiv überrascht.

Niedrigere Kosten im Gesundheitsgeschäft
«Besonders erfreulich war die Entwicklung des Pharmageschäfts in den Wachstumsländern», sagte Dekkers. In Europa und Nordamerika seien die Pharmaumsätze hingegen gesunken. Gesundheitsreformen in Nordamerika und Westeuropa behinderten weiter das Geschäft. Das Consumer-Health-Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten habe sich unterdessen in allen Regionen positiv entwickelt. Ergebnistreiber im Gesundheitsgeschäft war laut Dekkers das Pharma-Geschäft mit niedrigeren Kosten.

Im Agrochemiegeschäft profitiere der Konzern weiter von einem günstigen Marktumfeld mit hohen Preisen für Agrarrohstoffe. Besonders deutlich legten die Umsätze in Lateinamerika, Afrika und im Nahen Osten sowie im Raum Asien/Pazifik zu. Doch auch in Europa und Nordamerika erzielte Bayer leichte Zuwächse. Für das Gesamtjahr zeigte sich Bayer sowohl für das Agrochemiegeschäft als auch für das Gesundheitsgeschäft nun etwas zuversichtlicher.

Gemischtes Bild bei Kunststoffen

«Bei MaterialScience ist das Bild gemischt», sagte Dekkers. Während der Umsatz mit Kunst- und Schaumstoffen im dritten Quartal zulegte, geriet das operative Ergebnis hier unter Druck. Grund seien vor allem höhere Rohstoff- und Energiekosten, hiess es. Diese seien durch höhere Preise nicht vollständig ausgeglichen worden. Darüber hinaus hätten höhere projektbezogene operative Kosten sowie Stillstandskosten belastet.

Für das vierte Quartal ist Dekkers für MaterialScience nun etwas pessimistischer. Er rechnet hier zwar mit höheren Umsätzen, aber wegen weiter gestiegener Rohstoff- und Energiekosten mit einem operativen Ergebnisrückgang. 2011 sei ein bereinigtes Umsatz-Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich bei einem leicht rückläufigen EBITDA vor Sondereinflüssen von rund 1,3 Milliarden Euro zu erwarten. Bisher war Bayer für MaterialScience von einer zum Umsatz überproportionalen Steigerung des operativen Ergebnisses ausgegangen.

Konzernprognose
Für den Gesamtkonzern ergibt sich bei der Prognose aber keine Änderung. So dürfte das EBITDA vor Sonderposten im laufenden Jahr weiter auf mehr als 7,5 (Vorjahr: 7,1) Milliarden Euro steigen. Der Umsatz werde währungs- und portfoliobereinigt um fünf bis sieben Prozent auf 36 bis 37 Milliarden Euro zulegen, während für das bereinigte Ergebnis je Aktie unverändert ein Wachstum von etwa 15 Prozent in Aussicht gestellt wird. Im April hatte Dekkers nach dem ersten Quartal die Prognosen erhöht. (awp/mc/ps)

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