Bayer-Chef Marijn Dekkers.
Leverkusen – Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer ist mit seinem milliardenschweren Übernahmeangebot für den norwegischen Krebsspezialisten Algeta auf der Zielgeraden. Inzwischen lägen für mehr als 92 Prozent der Algeta-Aktien Annahmeerklärungen und verbindliche Annahmezusagen vor, teilte der Konzern am Montag gestützt auf vorläufige Zahlen mit. Dennoch verlängerte Bayer die Annahmefrist für sein Kaufangebot um zwei Tage bis zum kommenden Mittwoch um 9.00 Uhr. Die Konditionen liess der Konzern dabei unverändert. In seinem Angebot bewertet Bayer das norwegische Unternehmen mit rund 1,9 Milliarden Euro.
Mit der Übernahme will Bayer seine Position im Geschäft mit Tumormedikamenten stärken. Hersteller von Krebsmitteln sind derzeit bei grossen Pharmakonzernen sehr beliebt. Denn einerseits steigt durch die Alterung der Bevölkerung die Zahl der Krebserkrankungen. Andererseits versprechen neue Behandlungsansätze hier auch lukrative Einnahmen. Bayer-Aktien legten am Montag in einem etwas schwächeren Umfeld um 0,30 Prozent auf 101,70 Euro zu.
Kaufpreis um Vielfaches über Jahresumsatz
Welche Erwartungen Bayer in den Zukauf setzt, spiegelt sich im angebotenen Kaufpreis wieder. Er liegt um ein Vielfaches über den Umsätzen des norwegischen Unternehmens. Bayer und Algeta arbeiten bereits seit 2009 bei Entwicklung und Vermarktung des Krebsmedikaments Xofigo zusammen. Das Medikament ist ein «Alpha-Pharmazeutikum», das in den Körper injiziert wird und von innen die Krebszellen mit radioaktiver Alphastrahlung bekämpft. Das Mittel gilt als einer der grossen Hoffnungsträger unter den neuen Pharmaprodukten des Leverkusener Konzerns. Ihm werden Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde Euro zugetraut. Algeta forscht zudem noch an weiteren Medikamenten auf Basis des Alpha-Strahlers Thorium-227.
Bayer hat eine Mindestannahmequote von 90 Prozent zur Bedingung für den Vollzug der Übernahme gemacht. Dies würde dem Konzern erlauben, in einem zweiten Schritt die verbliebenen Aktionäre aus dem Unternehmen herauszudrängen. Alle notwendigen behördlichen Genehmigungen für den Zukauf liegen Bayer zufolge inzwischen vor. Der Konzern hofft, die Übernahme noch im 1. Quartal abschliessen zu können. (awp/mc/upd/ps)