Jefferson / Leverkusen – Beim Pharma- und Agrarkonzern Bayer häufen sich die Probleme. Ein US-Geschworenengericht hat Bayer in einem Glyphosat-Prozess zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar verurteilt. Zudem brach der Leverkusener Konzern überraschend eine klinische Studie mit dem Medikamentenhoffnungsträger Asundexian ab.
Bayer beendet vorzeitig eine Phase-III-Studie zur Untersuchung von Asundexian im Vergleich zu Apixaban bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko, wie der Dax -Konzern am späten Sonntagabend in Berlin mitteilte. Diese Entscheidung basiere auf der Empfehlung des unabhängigen Data Monitoring Committee (IDMC) im Rahmen der laufenden Studienüberwachung. Asundexian wurde als Nachfolger für das Blockbuster-Medikament Xarelto gehandelt.
Es zeige sich eine unterlegene Wirksamkeit von Asundexian im Vergleich zur Standardbehandlung, hiess es weiter. Bayer werde die Daten weiter analysieren.
Roundup-Schadenersatz in der Höhe von 1,5 Mrd Dollar
Am Freitag wurde der Konzern zudem zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar an drei ehemalige Anwender des Unkrautvernichters Roundup verurteilt. Die Kläger machten das umstrittene Produkt für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Die Geschworenen am Bundesgericht in Jefferson City (Missouri) sprachen den Klägern insgesamt 61,1 Millionen Dollar an Schadenersatz und je 500 Millionen Dollar Strafschadensersatz zu. Solch hohe Summen sind in Jury-Prozessen in den USA allerdings nicht selten, oftmals senken Richter den Betrag dann deutlich.
«Das Urteil wird so keinen Bestand haben, wir werden auf jeden Fall Rechtsmittel dagegen einlegen», erklärte Bayer am Sonntag auf Anfrage. Schon allein die Höhe des Strafschadenersatzes verstosse gegen die amerikanische Verfassung. «Im Unterschied zu früheren Verfahren haben die Gerichte in den jüngsten Fällen den Klägern unzulässigerweise erlaubt, die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch darzustellen», hiess es in einer Stellungnahme des Konzerns.
Bayer habe «starke Argumente», um die jüngsten Urteile revidieren zu lassen. Der Konzern habe neun der letzten 13 Gerichtsverfahren gewonnen und den Grossteil der Klagen beigelegt. «Wir werden die robuste wissenschaftliche und regulatorische Beweislage weiterhin vor Gericht verteidigen, notfalls in Berufung», erklärte das Unternehmen. Bayer zeigte sich weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt.
Die Bayer-Papiere brachen am Montag zwischenzeitlich bis auf 32,60 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2006 ein. Bei Börsenschluss notierten sie knappe 18 Prozent im Minus. Damit sind sie im laufenden Jahr mit minus 30 Prozent zweitschwächster Dax-Wert. (awp/mc/pg)