Washington – Die Entscheidung von US-Wählerinnen und -Wähler für den Republikaner Donald Trump lässt sich offensichtlich mit starkem Unmut über die wirtschaftliche Lage erklären. Das zeigen erste Wählerbefragungen. Viele Befragte rückten ihre finanzielle Situation ins Zentrum ihrer Wahl, wie unter anderem die Nachrichtenagentur AP sowie die Sender ABC News und CBS News berichteten. Das dürfte Trump zu seinem Erfolg in den bislang ausgezählten «Swing States» zugutegekommen sein.
Demokratiefragen standen hingegen bei den Anhängern der demokratischen Kandidatin Kamala Harris im Mittelpunkt. Den Befragungen zufolge fühlten sich ihre Wähler besonders durch ihre Warnungen vor einer erneuten Trump-Präsidentschaft mobilisiert.
Viele US-Medien veröffentlichten im Zuge ihrer Prognosen zum Wahlausgang auch Ergebnisse von Befragungen von Wählern nach der Abstimmung, um den Wahlausgang zu erklären.
Männer wählten eher Trump, Frauen eher Harris
Die US-Präsidentschaftswahl zeigte auch Unterschiede im Wahlverhalten von Männern und Frauen, wie erste Befragungen nach der Abstimmung nahelegen. Mehrere US-Medien – darunter etwa die Sender CNN und ABC News – berichteten, dass sich die Unterstützung für Demokratin Kamala Harris und Republikaner Donald Trump geschlechterspezifisch unterschied.
Demnach konnte Harris vor allem bei Frauen punkten, während Trump vermehrt männliche Wähler ansprach. Im Wahlkampf hatte Harris ihren Fokus unter anderem auf reproduktive Rechte gelegt. Prominente Harris-Unterstützerinnen wie Michelle Obama und Julia Roberts appellierten an Frauen, im Zweifelsfall anders als ihre männlichen Partner abzustimmen. Trump hingegen setzte auf betont maskulines Auftreten, begleitet von provokanten Aussagen. Unterstützt wurde der Republikaner etwa vom Wrestling-Star Hulk Hogan.
Trump punktet bei nicht weissen Wählern
Trump konnte bei der Präsidentschaftswahl seine Unterstützung unter nicht weissen Wählern ausbauen, wie eine erste Befragung von NBC News nach der Abstimmung nahelegt. Demnach schnitt der Republikaner besonders bei Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln in den wichtigen «Swing States» Pennsylvania, Michigan und Wisconsin besser ab als noch bei der Wahl 2020. NBC News zufolge könnte Trump dieses Mal etwa ein Drittel der Stimmen von nicht weissen Wählern für sich gewonnen haben, mit deutlichen Zugewinnen bei Latinos und asiatischstämmigen Amerikanern.
Trumps teils rassistische Aussagen im Wahlkampf sorgten immer wieder für Kritik. Ein Vorfall im Wahlkampf, bei dem ein Comedian Puerto Rico als «schwimmende Insel aus Müll» bezeichnet hatte, führte entgegen mancher Erwartungen jedoch offensichtlich nicht zu nennenswerten Verlusten für Trump. Er konnte sich den wichtigen «Swing State» Pennsylvania mit seinen 19 Wahlleuten sichern – auch dank der Unterstützung dieser Wählergruppe. In Pennsylvania leben rund 500.000 Puerto Ricaner.
In seiner ersten Ansprache am Wahlabend bezog sich Trump auf seine Erfolge bei nicht weissen Wählern. «Sie kamen von überall her», sagte er auf der Bühne in West Palm Beach im Bundesstaat Florida. «Afroamerikaner, Latinos, asiatischstämmige Amerikaner, arabischstämmige Amerikaner – wir hatten alle dabei.» Trump bezeichnete dies als eine «historische Neuausrichtung». (awp/mc/pg)