Bei Unilever übernimmt Finanzvorstand Fernandez das Ruder
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London – Der Konsumgüterkonzern Unilever und sein Chef Hein Schumacher gehen getrennte Wege. Schumacher trete zum 1. März zurück und werde das Unternehmen Ende Mai verlassen, teilte Unilever am Dienstag in London mit. Das Unternehmen sprach von einem Schritt «im gegenseitigen Einvernehmen». Nachfolger soll Finanzvorstand Fernando Fernandez werden. Fernandez hat dieses Amt seit Jahresbeginn 2024 inne. Bei Analysten und Anleger kam der Chefwechsel nicht gut an.
Verwaltungsratschef Ian Meakins lobte Schumacher für die Neuausrichtung der Strategie des Konzerns sowie für die finanziellen Fortschritte 2024. Obwohl der Verwaltungsrat mit der Leistung von Unilever 2024 zufrieden sei, bleibe noch viel zu tun, «um erstklassige Ergebnisse zu erzielen», so Meakins. Für Noch-Finanzchef Fernandez werde nun die Suche nach einem Nachfolger gestartet. An den Zielen für 2025 sowie an den mittelfristigen Aussichten hält Unilever fest.
Die Börse quittierte den überraschenden Wechsel mit Kursverlusten. Die Aktie verlor zu Handelsbeginn in London zunächst rund drei Prozent, bevor sie die Verluste auf zuletzt 1,8 Prozent verringerte.
Der Abgang von Schumacher komme aus heiterem Himmel, bemerkte Analyst James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC. Er sei sprachlos ob dieser Nachricht, denn der Unternehmenslenker sei hochgeschätzt und habe eine äusserst erfolgreiche Zeit hinter sich. Daran ändere auch nichts, dass Nachfolger Fernandez ebenfalls grosse Achtung geniesse.
Schumacher hatte den Multi-Marken-Konzern im vergangenen Jahr umgebaut: Das Portfolio in der Nahrungsmittelsparte soll verschlankt und auf starke Marken wie Hellmann’s oder Knorr ausgerichtet werden. Zudem kündigte er die Ausgliederung des Eiscremegeschäfts bis Ende 2025 an. Die Sparte bleibt seit einiger Zeit hinter dem Geschäft mit Schönheits- und Hautpflege sowie Wasch- und Reinigungsmitteln zurück. Zudem legte der Manager ein Sparprogramm auf, welches 800 Millionen Euro einbringen soll, inklusive des Abbaus tausender Stellen.
Im vergangenen Jahr konnte Unilever bei Umsatz und Gewinn zulegen, für das laufende Jahr hat der Konzern ein weiteres Wachstum angekündigt. (awp/mc/ps)